„Aber wir lieben diese Stadt“ Konzert im Kölner Tanzbrunnen

Bonn · AnnenMayKantereit & Friends am Kölner Tanzbrunnen. Die einstigen Gymnasiasten aus dem Kölner Stadtteil Sülz sind den harten Weg gegangen und haben es geschafft. Im Heimkonzert gab es ausnahmsweise vier Zugaben.

 AnnenMayKantereit: Henning May in Aktion.

AnnenMayKantereit: Henning May in Aktion.

Foto: Thomas Brill

„Wir haben vor sehr, sehr langer Zeit, vor sechs Jahren, angefangen, in dieser Stadt Musik zu machen, und seit zweieinhalb Jahren können wir davon leben – dafür möchten wir uns gerne bedanken“, sagt Henning May kurz vor Schluss Donnerstagabend am Tanzbrunnen. Um dann mit „Pocahontas“ noch einmal so richtig Gas zu geben. Das Konzert von AnnenMayKantereit & Friends im Rahmen der c/o pop ist einer der Höhepunkte des diesjährigen Musikfestivals und für Tausende eine gigantische Rundum-Wohlfühlparty. Bunte Luftballontrauben flattern an den Geländern rund um den Brunnen, dem die Open-Air-Location am Rhein ihren Namen verdankt. Christopher Annen, Henning May und Severin Kantereit, seit 2014 verstärkt von Malte Huck, spielen da, wo sie schon immer spielen wollten: auf der ganz, ganz großen Bühne.

Die einstigen Gymnasiasten aus dem Kölner Stadtteil Sülz sind den harten Weg gegangen. Haben sich als Straßenmusiker durchgebissen, ihr erstes Album (AMK, 2013) in Eigenregie herausgebracht, die Clubs abgeklappert und bei Youtube nimmermüde für sich Reklame gemacht. Dann kamen die ersten Festivals, Tourauftritte als Vorband von den Beatsteaks und von Clueso, im Herbst 2015 der Plattenvertrag bei Universal. „Alles nix Konkretes“ (2016) brachte dann den endgültigen Durchbruch.

Vierte Zugabe als Ausnahme

AnnenMayKantereit erzählen Geschichten, die jeder aus der Zeit kennt, als er „21, 22, 23“ war. Sie handeln vom Ausziehen von zu Hause („Neues Zimmer“), von Beziehungsstress („Mir wär' lieber, du weinst“) und von der Reue, die auf die letzte versoffene Nacht folgt („Jeden Morgen“). Musikalisch erinnert das bisweilen an Element of Crime. Gut 100 Minuten kann man das am Donnerstag genießen, 15 Stücke und vier Zugaben lang. Dass es eine vierte Zugabe gibt („Nur nicht aus Liebe weinen“ von Zarah Leander) ist eine Ausnahme: „Wir haben auf der ganzen Tour nur drei Zugaben gespielt – aber wir lieben diese Stadt.“

Mit „Der Jüngste von fünf“ präsentiert May ein neues, „noch nicht ganz fertiges“ Lied, beim Earth, Wind and Fire-Hit „September“ werden die Kölner von der britischen Band MarthaGunn unterstützt. Die Dankbarkeit der Band erstreckt sich nicht nur auf ihre Fans – auch auf ihre Freunde.

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