Premiere im Contra-Kreis Komiker Tom Gerhardt in „Dinner für Spinner“

BONN · Das Stück feiert am 19. Januar im Bonner Contra-Kreis-Theater seine Premiere und steht dort bis zum 6. März auf dem Spielplan.

Was für ein fieses Hobby! Ein Verleger und seine Freunde pflegen ein zynisches Spiel, das sie „Dinner für Spinner“ nennen. Abwechselnd ist jeder einmal der Gastgeber und lädt einen möglichst schusseligen Sonderling ein, neudeutsch: einen Nerd. Dieser auserwählte Freak des Abends weiß nichts von seiner exponierten Rolle, sondern freut sich, einmal in einem gediegenen Rahmen im Mittelpunkt zu stehen. Während sich die snobistischen Zyniker um ihn herum insgeheim köstlich amüsieren.

Peter Küsenberg (Stephan Schleberger) hat für das neueste „Dinner für Spinner“ einen gewissen Matthias Bommes (Tom Gerhardt) eingeladen, einen einfachen Beamten beim Finanzamt. Dessen große Leidenschaft ist das maßstabgetreue Rekonstruieren berühmter Bauwerke – mit Streichhölzern. Ein Nerd wie aus dem Bilderbuch also, der sich stundenlang über das Problem der Tragfähigkeit bei einem Modellbau der Golden Gate Bridge auslassen kann, die aus genau 346 422 Zündhölzern besteht.

Küsenberg ist bereits voller hämischer Vorfreude und hat seine vom Spinner-Dinner angewiderte Gattin Nina (Tina Seydel) aus der Designerwohnung verscheucht, als ihn ein Hexenschuss trifft. Fortan ist er Bommes hilflos ausgeliefert – und dieser Freak bringt das Leben des Verlegers innerhalb kurzer Zeit nicht nur durcheinander, sondern gleich aus den Fugen.

Das ist die Ausgangslage dieser hochtourigen Boulevardkomödie, die am 19. Januar im Bonner Contra-Kreis-Theater Premiere feiert. „Dinner für Spinner“ stammt aus der Feder des französischen Erfolgsautors und Regisseurs Francis Veber, der auch die Drehbücher für die Kino-Welthits „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ und „Ein Käfig voller Narren“ verfasste. In Frankreich erlebte das Stück unter dem Originaltitel „Le Dîner des Cons“ 1993 seine Welturaufführung und wurde 1998 dort fürs Kino verfilmt. 2010 entstand ein US-Remake.

„Vertrottelte habe ich ja oft gespielt, das ist fast schon das Leitmotiv meines Schaffens“, sagt Tom Gerhardt, der Star des Contra-Kreis-Stücks. Aber dieser Bommes sei doch ein besonderes Kaliber: „Der hat schon damals als Schüler auf den Partys immer nur die Würstchen gegrillt, als die anderen längst mit den Mädels geknutscht haben. Und an dem Punkt steht er immer noch. Aber gegen Ende des Stücks erhebt er sich zu ungeahnter Größe. Mehr verrate ich nicht“, sagt Gerhardt, der 1988 mit seinem Soloprogramm „Dackel mit Sekt“ bekannt wurde.

Zusätzliche Turbulenzen entstehen in Küsenbergs Wohnung, als noch seine heimliche Geliebte, eine schrille Hippiebraut (ebenfalls Tina Seydel), einer seiner hochnäsigen Freunde (Steffen Laube) sowie ein gefürchteter Finanzamtskollege (Stefan Preiss) von Bommes mitmischen.

Dieses Dinner ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Und ausgerechnet der „Spinner“ weiß jetzt als Einziger, was zu tun ist.

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