Historischer Brief Kolumbus kehrt heim

Italien hat ihn wieder. Christoph Kolumbus ist in sein Heimatland zurückgekehrt. Genauer gesagt: sein Brief über die Entdeckung Amerikas. Diesen schrieb der 1451 in Genua geborene Seefahrer in Diensten der kastilischen Krone nach seiner ersten großen Reise 1493.

 Eine zeitgenössische Darstellung des Seefahrers Christoph Kolumbus.

Eine zeitgenössische Darstellung des Seefahrers Christoph Kolumbus.

Foto: dpa

Das nachgedruckte Schriftstück gilt als historisch besonders wertvoll, da Kolumbus darin erstmals die Eroberung der Neuen Welt bekannt gab. Er schilderte den spanischen Monarchen darin auf acht Seiten seinen Eindruck von dem gerade entdeckten Kontinent. „Die Annehmlichkeit der Buchten dieser Insel und die Vortrefflichkeit der Flüsse in Größe und Zuträglichkeit übertreffen die menschliche Vorstellungskraft“, schrieb er.

Bestens bewahrt und archiviert, lag das Dokument jahrelang in der Biblioteca Riccardiana im altehrwürdigen Palazzo Medici Riccardi in Florenz. Dort wurde es vor einiger Zeit jedoch unbemerkt gestohlen und tauchte nun in einer anderen Bibliothek wieder auf, in einer der größten der Welt. In der Library of Congress in Washington. Wer nun unter den amerikanischen Abgeordneten und Senatoren den Dieb ausmachen wollte, wurde enttäuscht.

Die Kongressbibliothek habe den Brief von einem amerikanischen Kunsthaus für 400.000 Dollar bereits im Jahr 2004 erworben, hieß es in italienischen Medien. Davor soll er bereits mehrfach versteigert worden sein, nachdem ein Schweizer Buchsammler bereits 1990 das Original gekauft habe. Wer dieses zuvor aus Florenz entwendet hatte, ist nicht bekannt.

Experten geben den Wert von Kolumbus' Schriftstück indes mit einer Million Dollar an. Die Library of Congress, die unter ihren 135 Millionen Sammlerstücken auch eine Gutenberg-Bibel sowie Adolf Hitlers Buchsammlung vom Obersalzberg führt, wollte keinen historisch-diplomatischen Streit mit Italien vom Zaun brechen und gab den Brief nun artig zurück. Der Chef der italienischen Militärpolizei für den Schutz des kulturellen Erbes, Mariano Mossa, präsentierte das Dokument am Mittwoch zusammen mit Kulturminister Dario Franceschini und US-Botschafter John R. Phillips in Rom.

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