Comedy Kilts und Whisky

Bonn · Mathias Tretter und Sven Kemmler präsentieren im Haus der Springmaus einen Schottenabend. Die wichtigsten Themen: Trinken, Feiern und Singen.

 Trinken, feiern, singen: Mathias Tretter (rechts) und Sven Kemmler kennen die schottische Seele.

Trinken, feiern, singen: Mathias Tretter (rechts) und Sven Kemmler kennen die schottische Seele.

Foto: Thomas Kölsch

Das deutsche Verhältnis zu Schottland ist schon ein Besonderes. Viele sind fasziniert von der rauen, kargen Landschaft der Highlands und dem lebendigen Treiben in den Pubs, in denen Ales und zahllose Whisky-Sorten auf neugierige Kehlen warten. Zugleich lieben wir die Klischees über die Kiltträger mit ihren blauen Gesichtsbemalungen, den Lebern aus Eisen und den Mägen aus Stahl. In dieses Spannungsfeld haben die Kabarettisten Mathias Tretter und Sven Kemmler ihren „Schottenabend“ gelegt – und mussten doch am vergangenen Mittwoch im Haus der Springmaus erfahren, dass selbst eine Kostprobe bester Lebenswasser-Destillate nicht immer den Erfolg garantiert.

Dabei haben die beiden eigentlich nichts falsch gemacht. Ganz im Gegenteil: Durchaus unterhaltsam von ihren jeweiligen Lehr- und Lernaufenthalten in Edinburgh respektive Sterling berichtend, griffen sie auf all jene zugegebenermaßen mitunter recht derben und schlichten Themen zurück, die echte Schotten nun einmal umtreiben. Also in erster Linie Trinken, Feiern und Singen. Und natürlich die Ablehnung der Engländer, von der die Deutschen durchaus profitieren, immerhin haben sie diese im Zweiten Weltkrieg bombardiert und – nach 1966 – auch im Fußball immer wieder aus großen Turnieren geschossen. Das ist in den Augen der Schotten viel wert. Doch beim Springmaus-Publikum kamen diese Sprüche an diesem Abend seltsamerweise ebenso wenig an wie die durchaus von Jochen Malmsheimers Sprachgewalt geprägten poetischen Ergüsse.

Vor allem Kemmlers Abrechnung mit dem Vorglühen erwies sich als Genuss, der leider nur bedingt gewürdigt wurde. Der Funke wollte einfach nicht überspringen, egal ob es um die in deutscher Sprache nahezu unmögliche Ausdifferenzierung des britischen Alkoholismus ging, um das nur von Franken wirklich zu würdigen gewusste Nationalgericht Haggis oder um die hohe Kunst, aus einer schottischen Punkband zu fliegen. Schade. Das Programm hätte zumindest etwas mehr verdient.

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