Sean Paul in Köln Karibische Lässigkeit auf der Bühne

Köln · Sean Paul begeistert seine Fans im ausverkauften Kölner E-Werk vor allem mit den alten Hits. Aber auch seine neueren Songs hatte er im Gepäck.

 Routinierter Womanizer: Sean Paul in Köln.

Routinierter Womanizer: Sean Paul in Köln.

Foto: Thomas Brill

Blendendes Bühnenlicht, wummernde Dancesounds und die üblichen lasziven Posen zweier Tänzerinnen begleiten den umjubelten Auftritt von Sean Paul im ausverkauften E-Werk. Das Konzert des jamaikanischen Sängers, der 2004 für „Dutty Rock“ einen Grammy für das beste Reggae-Album erhielt, wird schnell zur Tanzparty für rund 2000 überwiegend weibliche Fans. Mit karibischer Lässigkeit produziert seine rhythmusbetonte Mischung aus Hip-Hop und Dancehall eine ausgelassene Stimmung. „Ladies, music and weed“, also attraktive Frauen, Musik und etwas zu rauchen, mehr braucht der mittlerweile 44-Jährige, dessen saturiertes Luxusleben rundliche Depots an den Hüften hinterlassen hat, nicht. Musikalisch läuft er seit „The Trinity“ aus 2005 dem großen Erfolg hinterher, erst das Sia-Cover „Cheap Thrills“ von 2016 hat ihn aus der Versenkung wieder hervorgeholt.

Routiniert gibt er den Womanizer, der die „Ladies in the house“ anschmachtet und mit Komplimenten überhäuft. „Shake That Thing“ heißt der Song zur kollektiven sexy Gymnastik, und auf der Bühne machen zwei Tanz-Animateusen vor, was die überwiegend weiblichen Fans willig nachmachen. Mit weiteren Klassikern wie „Get Busy“ sowie „Got 2 Luv U“, bei denen er neben DJ Coppershaun sowie einem weiteren MC musikalisch unterstützt wird, bewegt sich Sean Paul auf der sicheren Stimmungsseite. Die Crew legt sich mit der Mischung aus Dancehall, Reggae, Hip-Hop, R 'n' B und Pop mächtig ins Zeug und Cover von Beyoncés „Baby Boy“ über Enrique Iglesias „Bailando“ bis hin zu Ed Sheerans „Shape of Your Body“ verzücken die Fans.

Allerdings wird überdeutlich, dass die Begeisterung maßgeblich an die älteren Songs geknüpft ist. Bei den neueren sieht es anders aus. Sean Paul hält sich stimmlich, abgesehen von den dicken Komplimenten an die „baby girls of Cologne“, zunehmend zurück und vertraut meist auf die exzellent abgestimmte vokale Zuarbeit seiner Partner. Der Clean-Bandit-Titel „Rockabye“ lässt den Stimmungspegel nochmals ansteigen. Trotz des finalen Jubels muss sich Sean Paul musikalisch alsbald aber etwas Neues einfallen lassen, will er nicht als „Oldie“ auf den nächsten gecoverten Zufallshit hoffen.

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