Away from Home Künstlerforum thematisiert Flüchtlingsdramen

Bonn · In der Ausstellung „Away from Home“ thematisiert das Künstlerforum Krieg, Flucht und Zerstörung in Syrien.

Flucht, Krieg und Zerstörung – die Not der Syrer wird fast täglich in den Nachrichten evident. Nur leider habe sich die Stimmung zu der Thematik von einer Willkommenskultur ins Negative gewandelt, bemerkt Karin Adrian von Roques, Kuratorin der neuen Ausstellung „Away from Home“ im Künstlerforum Bonn. Die Ausstellung zeigt eindrücklich und emotional, wie sich syrische Künstler mit dem Bürgerkrieg in ihrem Land auseinandersetzen. Gleichzeitig beziehen die gezeigten Arbeiten Stellung. Sie stehen für ein Miteinander, den kulturellen Dialog, die Verbesserung des Zusammenlebens und einen Weg in eine positive Zukunft.

Von Roques konnte die bekannten syrischen Künstler Ammar Al Beik, Khaled Al Saai, Tammam Azzam und Hamid Sulaiman für die Ausstellung gewinnen. Al Beik ist eigentlich Regisseur. Seinen Film „La dolce Syria“ zeigte er jüngst auf der Berlinale. Er musste selbst aus seiner Heimat nach Deutschland flüchten und stellt seine Erlebnisse in einem Flüchtlingswohnheim mittels ausgedruckter Instagram-Posts im Künstlerforum aus. In Fotomontagen zeigt Al Beik, wie sich die deutsche und syrische Fluchtgeschichte ähneln. Ein Foto einer jüdischen Frau in Berlin setzt er einem Foto entgegen, auf dem eine syrische Frau die gleiche Straße entlangläuft.

Für ein Miteinander verschiedener Kulturen stehen die Arbeiten von Khaled Al Saai und Christian Awe. Zusammen kreierten die beiden Künstler große Wandbilder. Al Saais Werk zeigt in erdigen Farbtönen eine Abfolge von Worten in arabischer Kalligraphie, die für ihn Schlüsselworte des menschlichen Miteinanders darstellen. Die Worte umfassen Integration, Verständnis, Wissen und Wohlwollen. In Blau- und Grüntönen gehalten ist das Werk von Christian Awe und lässt eine Assoziation mit Wasser entstehen. Es steht für den beschwerlichen Weg der Flüchtlinge über das Meer, in dem viele ihr Leben ließen. Zwei runde Leinwände gestalteten die beiden Künstler zusammen. Sie zeigen, wie sich im künstlerischen Dialog ihre einzelnen Werke verbinden und ergänzen.

Tammam Azzam zeigt unter anderem Werke aus seiner berühmtesten Fotoreihe „Syrian Museum“, bei der er auf Aufnahmen von zerstörten Vierteln in Damaskus Graffitis von westlichen Meisterwerken wie Gustav Klimts „Der Kuss“ aufbringt. Seine Aufnahmen stehen auf der einen Seite für das sich ständig wiederholende Unrecht der Menschheit und auf der anderen Seite für die Hoffnung auf Liebe und Frieden. Hamid Sulaiman verarbeitet den syrischen Bürgerkrieg in Form von Graphic Novels. In einfachen Zeichnungen gibt er wieder, wie Kinder in den Krieg hineingeboren und von ihm geprägt werden.

Künstlerforum Bonn, Hochstadenring 22-24; bis 17. September. Di-Fr 15-18 Uhr, Sa 14-17 Uhr, So 11-17 Uhr.

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