6500 Fans in der Lanxess-Arena James Blunt begeistert in Köln

Köln · Der Brite James Blunt zeigt bei seinem umjubelten Kölner Auftritt, dass er mehr als kuschelige Schmusesongs drauf hat.

 James Blunt rockt in der Lanxess-Arena.

James Blunt rockt in der Lanxess-Arena.

Foto: Thomas Brill

Unerwartet rockige Gitarrenriffs von „Heart to Heart“ geben das Startsignal für das Konzert von James Blunt vor rund 6500 erwartungsfrohen Fans in der Kölner Lanxess-Arena, das er im Rahmen seiner „The Afterlove“-Tour gibt. Wie plötzlich elektrisiert reißt es das Publikum in den ersten Sitzreihen von seinen Plätzen, und trotz der Nähe zur Bühne betrachten die Fans das dortige Geschehen über ihr Handy-Display. Konzerte in Deutschland sind für den Sänger und Songwriter, der neben musikalischem Können zudem mit erfrischend englischem Humor und charmant eingesetzten Deutschkenntnissen für gute Stimmung sorgt, offenbar stets etwas Besonderes. Für „I'll Take Everything“ stürmt er sodann zum weißen Piano, und bei „Wisemen“ setzt bereits rhythmisches Klatschen ein.

Blunt, der beruflich zunächst in die Fußstapfen seines Vaters trat und als britischer Berufssoldat unter anderem im Kosovo stationiert war, offenbart in diesen Momenten mehr zornige Emotionen als hoch-intonierende Softie-Larmoyanz, die ihm seit seinem Mega-Hit „You're Beautiful“ gern nachgesagt wird. Glücklicherweise ist da aber auch noch seine vierköpfige Band, die alles andere als im Hintergrund wirkt und bemerkenswert klanglichen Druck erzeugt.

Neben seinen bekannten Songs, die stets auch den obligatorischen Fan-Chor, der nicht erst auf die Aufforderung „Someone Singing Along“ wartet, auf den Plan rufen, werden aber auch seine Songs vom neuen Album „The Afterlove“ intensiv bejubelt. Sei es, als er in „Make Me Better“ eindringlich eine mit der Zeit intensiver gewordene Liebesbeziehung beschreibt – ein Lied, das er als idealen „Wedding-Song“ vorstellt –, oder in „Bartender“ eher das Gegenteil, wenn als einzige Lösung für den Verlust einer lebendigen Liebe nur das Nachfüllen der Gläser erscheint. Viel Jubel erhält auch „OK“, eine Kollaboration mit dem Erfolgs-DJ Robin Schulz.

Letztlich ist sich Blunt jedoch musikalisch treu geblieben. Sein Markenzeichen bleibt seine gefühlvoll intonierende Stimme, die einerseits hoch ist, andererseits aber eine leicht angeraute Klangfarbe hat und insbesondere beim weiblichen Publikum bestens ankommt. Als Zugabe gibt es auch „Bonfire Heart“, und unter frenetischem Jubel schließt sich das bestens funktionierende musikalische Herz-Kreislauf-System zwischen James Blunt und seinen Anhängern.

Am 25. Oktober gibt Blunt in der Oberhausener König-Pilsener-Arena ein weiteres Konzert.

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