Solo und nach vorn Ex-Wise Guy Eddi Hüneke gibt Konzert im Pantheon

BONN · Eddi Hüneke (Wise Guys) stellt im Pantheon sein erstes Album „Alles auf Anfang“ und sein Konzertprogramm „Startschuss“ vor und wird dabei von dem jungen Pianisten Tobi Hebbelmann begleitet.

 Kommt solo ins Pantheon: Eddi Hüneke präsentiert dort sein Konzertprogramm „Startschuss“

Kommt solo ins Pantheon: Eddi Hüneke präsentiert dort sein Konzertprogramm „Startschuss“

Foto: Sebastian Igel

Zugegeben, in den ersten Sekunden sieht es ganz schön düster aus: Ein Körper stürzt von einer Eisenbahnbrücke, während der Zug dort oben – davon unbeeindruckt – weiterrast, dabei geradezu ungeduldig klingt. Ein Fall ins Bodenlose, den der Zuschauer aus der Perspektive des Fallenden sieht, Hände und Füße dem Horizont entgegen gestreckt? Keineswegs, wie die folgenden Bilder des Musikvideos „Das könnte euch so passen“ zeigen: einen Körper, der sich in Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus Lagen von blütenweißen Verbänden dreht und sich Schicht um Schicht von ihnen befreit, während die ersten Saiten des Klaviers anschlagen.

Und die Stimme dazu anhebt: Sie gehört Eddi Hüneke, der 1990 zusammen mit den Schulfreunden Daniel Dickopf und Marc Sahr die Wise Guys gründete; die A Cappella-Formation, die im Laufe der folgenden 25 Jahre 13 Alben veröffentlichte und mehr als 3000 Konzerte gab, die einen Echo gewann, fünf Goldene Schallplatten und die Herzen von Millionen Fans – bis zum endgültig letzten Auftritt am 16. Juli 2017 in Regensburg … und auch darüber hinaus.

Das hinter sich zu lassen, derjenige zu sein, der den Schlussstrich unter eine scheinbar unendliche Erfolgsgeschichte zieht, verlangt nach Courage. Man mag sein Notebook oder sein Smartphone so mir nichts, dir nichts auf Werkseinstellung zurücksetzen. Ganz persönlich gesehen jedoch bedeutet ein solcher Neustart „Alles auf Anfang“ – wie Hünekes am 30. März erschienenes Soloalbum heißt – mehr, viel mehr. Das schließt die Neugier beim Komponieren der ersten neuen Songs seit Sommer 2016 und die Nervosität beim Gang ins Studio Anfang 2018 ebenso ein wie das nach 25 Jahren wieder erweckte Lampenfieber auf der Bühne, die Erleichterung und die Freude nach den ersten Live-Auftritten mit dem neuen Material seit dem 11. März in Oldenburg.

Und all das darf – nein soll – das Publikum im Pantheon, wo er sein Konzertprogramm „Startschuss“ am Dienstag, 17. April, gemeinsam mit dem Pianisten Tobi Hebbelmann vorstellen wird, auch so spüren. „Es fühlt sich existenziell an“, bringt es Hüneke beim Interview vor dem Konzert auf den Punkt. Nicht nur weil das Pantheon seinerzeit eine der Ur-Bühnen der Wise Guys war und weil Teile des neuen Videomaterials aus „Eddis Welt“ dort gedreht worden sind.

„Es ist ein dicht gewebter Gefühlsteppich aus Spielfreude, Melancholie beim Blick zurück und positiver Energie nach vorn.“ Die Bandbreite der Songs reicht von Liedermacher-Akustik über Funk und Groove sowie rockigen Elementen bis zu allen denkbaren Spielarten des Pop. Stimmt die Ballade „Das könnte euch so passen“ einen nachdenklich-mutigen Ton an, ist zum Beispiel die „Daumenpause“ im Zeitalter der Hosentaschen-PCs mit einem augenzwinkernden Ausrufezeichen versehen.

Dass nun auch Klavier, Gitarre, Cajon, Ukulele und Loop mit einstimmen, ist für Hüneke Bereicherung und Herausforderung zugleich. „Früher gab es beim Singen schon Momente, wo ich dachte, jetzt müssten Instrumente einsetzen. Andererseits muss man sich auch mal zurücknehmen können und ihnen Raum geben“, fügt er mit einem Lachen hinzu. Es gebe mitunter auch Augenblicke, wo er die Mehrstimmigkeit aus den Tagen der Wise Guys gern hören würde. Weshalb Hüneke in jeder Stadt ganz einfach einen dort heimischen Chor auf die Bühne holt. „Im Pantheon wird das BonnVoice unter Leitung von Tono Wissing sein. Absolut hochkarätig: Darauf freue ich mich jetzt schon.“

Und auf die Reaktionen der Zuhörer, so wie jüngst beim „Heimspiel“ Anfang April im Kölner Millowitsch-Theater. Wenn eine gewisse anfängliche Skepsis beim einen oder anderen und der Vorsatz, der Wise-Guys-Stimme allein „mal 'ne Chance zu geben“ zu guter Letzt in stehenden Applaus mündet. „Das war atemberaubend, wunderbar. Ich knie nieder vor Dankbarkeit,“ beschreibt es Hüneke. 3000 Konzerte allerdings sind eine Hausnummer der Vergangenheit, auf die er mit Stolz zurückblickt, allerdings ohne weiter reichende Ambitionen in diese Richtung: „Wenn der Konzertkalender noch genug Zeit für die Familie lässt, ist es genau richtig“, findet er.

Info: Eddi Hüneke, „Startschuss“, Pantheon, Siegburger Straße 42, Di 17. April, 20 Uhr. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort