Wechsel im Euro-Theater in Bonn Dramaturgin Ulrike Fischer wird neue Leitung

Bonn · Euro Theater Central unter neuer Leitung: Auf Gisela Pflugradt-Marteau, die das Theater 1969 zusammen mit ihrem Mann Claus Marteau gründete, folgt die Dramaturgin Ulrike Fischer.

 Gisela Pflugradt-Marteau hat das Euro Theater Central gegründet

Gisela Pflugradt-Marteau hat das Euro Theater Central gegründet

Foto: Thomas Kölsch

Mit neuer Kraft in eine ungewisse Zukunft: Beim Euro Theater Central, das seit der beschlossenen Streichung der städtischen Zuschüsse ab 2019 in seiner Existenz bedroht ist, hat es einen Führungswechsel gegeben. Gisela Pflugradt-Marteau, die das Theater 1969 zusammen mit ihrem Mann Claus Marteau gründete und als Geschäftsführerin und Intendantin prägte, hat die Leitung an ihre langjährige Dramaturgin Ulrike Fischer übergeben. „Angesichts der bestehenden Situation denke ich, dass ein jüngeres Team vielleicht eine bessere Chance hat, das Theater zu erhalten“, erklärte sie ihre Entscheidung. Zudem habe eine Hüftoperation sie vorübergehend außer Gefecht gesetzt. „Ich habe 56 Jahre rund um die Uhr dafür gearbeitet, den Menschen etwas mitzugeben, sowohl als Tänzerin an der Oper Bonn als auch mit dem Theater. Jetzt hoffe ich, dass die nächste Generation diese Idee am Leben erhalten kann, die viel wichtiger ist als eine einzelne Person. Wenn ich nur überlege, wie viele Schüler und Studenten zu uns kommen und einmal etwas erfahren, das ihnen kein Smartphone vermitteln kann – das spricht doch eine deutliche Sprache.“

Fischer kündigte derweil an, das Theater im Sinne des Gründerpaares weiterzuführen und der Vision eines kulturellen Dialogs im europäischen Maßstab zu folgen. „Wir wollen dabei vermehrt auf fremdsprachige Eigenproduktionen und Gastspiele setzen und so das internationale Profil weiter schärfen“, sagte sie.

Dass der Erhalt des Theaters einiges an Kraft kosten dürfte, ist Fischer bewusst. „Die Rahmenbedingungen sind natürlich schwierig: So droht ja neben den Kürzungen auch der Verkauf des Hauses, in dem wir residieren. Allerdings ist dieser noch nicht vollzogen, und wir sind im Gespräch mit dem Besitzer. Darüber hinaus hoffen wir darauf, dass die Stadt sich dialogbereit zeigt, damit wir gemeinsam alle Hindernisse ausräumen können.“ Dabei kann Fischer neben ihrem bewährten Team auch auf die Franko-Kanadierin Andréanne Leclerc bauen, die seit Sommer 2016 als Dramaturgin im Haus beschäftigt ist. Die nächste Premiere findet am 9. Februar mit Éric-Emmanuel Schmitts „Kleine Eheverbrechen“ statt, Edward Albees „Who is afraid of Virginia Woolf“ soll demnächst in englischer Sprache folgen.

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