DVD-Tipp Die Rolling Stones in Havanna

Bonn · Die Rolling Stones in der kubanischen Metropole bei einem Gratiskonzert - das war ein Ereignis erster Güte. Eine DVD dokumentiert das Konzert.

 Der Drummer der Rolling Stones, Charlie Watts. Foto: dpa

Der Drummer der Rolling Stones, Charlie Watts. Foto: dpa

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"Die Zeiten ändern sich.“ Wie gründlich, das konnte selbst der schlaue Mick Jagger nicht ahnen, als er am 23. März 2016 diesen Satz in die Nacht von Havanna rief und 1,2 Millionen Kubaner applaudierten. Etwas über ein halbes Jahr später ist die Welt eine völlig andere: Barack Obama, der im Vorfeld eine Tauwetterperiode eingeleitet hatte, ist nicht mehr US-Präsident, dafür der Hardliner Donald Trump – bestimmt kein Kuba-Freund –, außerdem ist Kubas Máximo Lider Fidel Castro tot und zum Dritten sind die Rolling Stones seit wenigen Tagen mit einem überraschend vitalen Studio-Blues-Album auf dem Markt, „Blue & Lonesome“.

Doch zurück nach Havanna: Die Stones in der kubanischen Metropole bei einem Gratiskonzert, das war ein Ereignis erster Güte. Paul Duglade fängt diese besondere Stimmung wunderbar in seiner Dokumentation „The Rolling Stones – Havana Moon“ (DVD, Universal) ein. Er startet mit atmosphärische Bildern aus der Karibikmetropole, mit dem morbiden Charme und einem Hauch Kritik an den Zuständen. Und dann geht es los mit „Jumpin' Jack Flash“ auf der Riesenbühne: Die Sones-Greise begeistern ein großteils sehr junges, entfesseltes Publikum. Jagger legt los, agil wie ein Duracell-Hase, Keith Richards und Ronnie Wood sieht man dann und wann bei der Zigarettenpause in der Bühnen-Ecke.

Dann nickt man sich kurz zu, wirft die Kippe weg, und schon geht es wieder ins Rampenlicht. Stoiker Charlie Watts im schmucklosen weißen T-Shirt treibt die Stones mit dem Schlagzeug an. Es ist ein toller Abend, an dem die Rolling Stones einmal wieder ihre überragende Klasse als Liveband unter Beweis stellen.

Fantastisch geraten „Out of Control“ und „Angie“, ein Höhepunkt des Konzerts ist „Gimme Shelter“ mit einem Gänsehaut-Duett von Jagger und seiner Sängerin Sasha Allen. Ansonsten alles, was man sich bei einem Stones-Konzert wünscht: „Brown Sugar“ und „You Can't Always Get What You Want“, „Paint It Black“. Und, und, und.

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