Gilmore Award Deutscher Pianist Igor Levit erhält amerikanischen Musikpreis

Bonn · Der deutsche Pianist Igor Levit erhält den mit 300.000 US-Dollar dotierten Gilmore Award. Im April nimmt er in Bonn den Beethovenring entgegen.

 Kommt im April zur Verleihung des Beethovenrings nach Bonn: Gilmore-Award-Gewinner Igor Levit.

Kommt im April zur Verleihung des Beethovenrings nach Bonn: Gilmore-Award-Gewinner Igor Levit.

Foto: picture alliance / dpa

Große Ehre für den Pianisten Igor Levit: Der in Berlin lebende deutsche Musiker russischer Herkunft erhält den mit 300 000 US-Dollar (250 000 Euro) dotierten Gilmore Award, der seit 1991 alle vier Jahre in den USA verliehen wird. Das gab die US-amerikanische Irving S. Gilmore Foundation in Michigan bekannt. Frühere Preisträger sind unter anderem Rafał Blechacz, Kirill Gerstein, Ingrid Fliter, Piotr Anderszewski und Leif Ove Andsnes.

Eine Besonderheit des amerikanischen Musikpreises ist, dass die Kandidaten sich nicht bewerben können, sondern von einer Gruppe von Musikexperten nominiert und über einen Zeitraum von einem Jahr anonym beobachtet werden. Gewertet wird dabei nicht nur die pianistische Leistung und Entwicklung der Kandidaten in ihren Konzertauftritten und Aufnahmen, ebenso entscheidend für die Auswahl des Preisträgers ist dessen Persönlichkeit als Mensch und Künstler. Wie die „New York Times“ berichtet, soll hier insbesondere die politische Haltung Igor Levits ausschlaggebend gewesen sein, die er in Interviews, in den sozialen Netzwerken und gelegentlich auch bei Konzerten zum Ausdruck bringt. Zum Beispiel beim Eröffnungskonzert der letztjährigen Londoner Proms, als Levit aus Protest gegen den Brexit in der ausverkauften Royal Albert Hall die auf Beethovens neunte Sinfonie zurückgehende Europahymne als Zugabe spielte.

Von dem Preisgeld erhält der Pianist 50.000 Dollar in bar, 250.000 Dollar stehen ihm für Aktivitäten und Projekte zur Weiterentwicklung seiner Musikkarriere zur Verfügung.

Igor Levit wurde 1987 in Gorki, dem heutigen Nischni Nowgorod, geboren und siedelte mit seiner Familie bereits 1995 nach Deutschland über. 2005 gelangte er als jüngster Teilnehmer der ersten Bonner Beethoven Competition der Telekom bis ins Halbfinale. Heute zählt er weltweit zu den gefragtesten Pianisten seiner Generation.

Nachdem er im vergangenen Jahr mit drei Konzerten beim Beethovenfest gastierte, wählten die Mitglieder des Vereins Bürger für Beethoven Levit zum nächsten Träger des Beethovenrings, der im Rahmen eines Festkonzerts am 21. April im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses in Bonn verliehen werden soll.

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