Knebels Affentheater in der Bonner Oper Der Klang erloschener Vulkane

Herbert Knebels Affentheater kommt in der Bonner Oper nur langsam in Fahrt. Alles wirkt bemüht, fast schon beliebig.

 Wo bleibt das Feuer? Herbert Knebel und sein Affentheater. FOTO: KÖLSCH

Wo bleibt das Feuer? Herbert Knebel und sein Affentheater. FOTO: KÖLSCH

Foto: Thomas Kölsch

Da stehen sie also, die vier Herren vom Grill, ein bisschen so wie bestellt und nicht abgeholt. Stehen herum und wollen rocken. Was für die Mitglieder von Herbert Knebels Affentheater gar nicht so einfach ist, wie es sich anhört.

Immerhin ist das vulkanisch-eruptive Feuer der Jugend, das die fantastischen Vier einst regelmäßig zwecks Abkühlung in die Eisdiele trieb, längst erloschen und einer altersbedingten Saft- und Kraftlosigkeit gewichen. Ein Schicksal, mit dem die Kabaretttruppe in der Vergangenheit ganz bewusst kokettierte.

Doch diesmal ist etwas anders. Diesmal braucht das Quartett in der Bonner Oper tatsächlich auffallend lange, um ansatzweise in Fahrt zu kommen.

Energie und die in den Rollen angelegte, vom Dilettantismus getriebene Leidenschaft scheinen schon zu Beginn erschöpft – und so bleiben lange nur einige müde Altherrenwitze übrig. Und jede Menge heißer Luft.

Nein, Ruhrpott-Nörgler Knebel (Uwe Lycko) und seine Entourage können mit ihrem aktuellen Programm „Männer ohne Nerven“ wirklich nicht überzeugen. Alles wirkt bemüht, fast schon beliebig.

Dabei hat sich weder am Konzept noch an den Figuren viel geändert: Gitarrist Ozzy Ostermann (Georg Göbel-Jakobi) ist immer noch ein Großmaul, Bassist Ernst Pichl (Martin Breuer) der uneheliche Zwilling seines Chefs Herbert und der Trainer (Detlef Hinze) am Schlagzeug ein schüchtern-unbedarfter Kindskopf mit nervtötender Naivität. Und natürlich nehmen sie sich zusammen mit Knebel wieder Hits von R.E.M., Queen, Scott McKenzie und anderen Heroen der Musikgeschichte vor, um sie mit neuen Texten zu versehen. Doch wirkt dies zumindest am Anfang musikalisch brav – und inhaltlich flach.

Hymnen auf die Currywurst („Du Fleisch im Darm, du hast viel Charme“) oder Abgesänge auf das Altersheim lassen starke Pointen vermissen, ebenso wie die Knebelschen Geschichten aus dem Alltag, in denen es unweigerlich zur Katastrophe kommt.

Die mit Klischees vollgestopften Ausflüge ins Hallenbad, zum Inder oder ins Schuhgeschäft wirken letztlich banal, auch wenn das Publikum sich mitunter köstlich amüsiert, wenn Ehefrau Guste wahlweise zum ertrinkenden Delfin oder zur am Currybrand leidenden Hündin degradiert wird.

Das geht besser. Und vor allem mit mehr Feuer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort