Kultserie "Akte X" wiederbelebt Der Glaube macht's möglich

„Akte X“ kehrt ins Fernsehen zurück. Die sechsteilige Miniserie startet am 8. Februar auf ProSieben. Auch andere ehemals erfolgreiche Serien stehen vor einem Comeback.

 Attraktiv gealtert: Gillian Anderson und David Duchovny als Scully und Mulder.

Attraktiv gealtert: Gillian Anderson und David Duchovny als Scully und Mulder.

Foto: Fox

It's happening again“ – es passiert wieder. Mit diesem Zitat aus der Fernsehserie „Twin Peaks“ (1990-1991) elektrisierte ihr Schöpfer David Lynch 2014 per Twitter die Fangemeinde des Kultwerkes. Lynch kündigte raunend eine Fortsetzung von „Twin Peaks“ für den US-Kabelsender Showtime an. 2017 soll sie das Licht der Fernsehwelt erblicken. Die alte Boxerregel „They never come back“ gilt nicht für ehemals erfolgreiche Fernsehserien. Streaming-Dienste wie Netflix, HBO und AmazonPrime, die dem linearen Fernsehen als ernstzunehmende Konkurrenz erwachsen sind, brauchen Inhalte.

Vor der Wiederauferstehung stehen demnächst unter anderem „Prison Break“ (Fox), „Gilmore Girls“ (Netflix) und Chris Carters „Akte X“ (Fox), eines der erfolgreichsten Serienprojekte aller Zeiten und Mutter vieler Mystery-Serien. Zwischen 1993 und 2002 ermittelten die FBI-Agenten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) in neun Staffeln und gut 200 Episoden. Das Duo bearbeitete sogenannte „X-Files“, Fälle, die rational nicht erklärbar waren. Ufos und Aliens spielten eine Hauptrolle. Mulder war ein spiritueller Agent, misstrauisch der eigenen Regierung gegenüber, offen für alle Theorien zu extraterrestrischem Leben. Scully, medizinisch vorgebildet, agierte als skeptischer Sidekick, der Mulders Mantra „I want to believe“ stets in Frage stellte.

Am Ende waren sie ein Paar und zeugten ein Kind. Natürlich lebten sie danach nicht glücklich wie im Märchen, dafür sorgten Männer wie der rätselhafte, anonym bleibende „smoking man“, genannt „der Krebskandidat“ (William B. Davis). In Chris Carters endzeitlich düsterer Welt kämpften Mulder und Scully einen zähen, fast immer vergeblichen Kampf gegen ein Syndikat mysteriöser alter Männer, globale Verschwörer, die jede Spur extraterrestrischer Besuche auf dem Planeten Erde tilgen ließen, um die Existenz von Schreckenswaffen zu vertuschen. Sie entsendeten Killer bis in sibirische Wälder und ließen biologische Kampfstoffe an von Außerirdischen entführten Kindern testen. Die Mitglieder der anonymen Macht rekrutierten sich aus höchsten Regierungs- und Geheimdienstkreisen. Für Richard Corliss, Filmkritiker des amerikanischen Magazins „Time“, war „Akte X“ popkulturkritisch betrachtet einer der Meilensteine der 1990er Jahre. Lässt sich diese Serie, die auch zwei schwache Kinofilme generierte, produktiv ins 21. Jahrhundert übersetzen? Derzeit sind die ersten Folgen der sechsteiligen Miniserie zum Beispiel bei iTunes abrufbar, ab 8. Februar zeigt ProSieben immer montags „Akte X“ anno 2016.

Der Auftakt stimmt zuversichtlich. Die attraktiv gealterten Scully und Mulder sind schnell gemeinsam in einem spektakulären Verschwörungsnetz gefangen. Es geht wieder ums Ganze, ich sage nur Alien-Technologie. Ob Chris Carter abermals surreal verpackte satirische Salven auf eine angeblich global agierende Staatsmafia abfeuert, wird sich zeigen. Genauso wichtig wie der erzählerische Rahmen war immer die Interaktion zwischen zwei so unterschiedlichen Charakteren wie Mulder und Scully: ein endloser Liebestanz. Am Anfang der neuen Staffel lebt jeder für sich allein. Wäre schön, wenn sich das ändert. Daran will ich glauben.

In Deutschland läuft „Akte X“ ab 8. Februar immer montags auf ProSieben.

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