GA gelistet Das sind die größten ESC-Skandale

Bonn · Am Samstag findet in Tel Aviv das Finale des Eurovision Song Contests statt. Der beliebte Event wurde von diversen Skandalen überschattet.

Seit 1956 veranstaltet die Europäische Rundfunkunion jährlich den Eurovision Song Contest. Mit mehr als 200 Millionen Zuschauern weltweit gehört der Event zu den wichtigsten TV-Veranstaltungen des Jahres. Auch wenn die Abläufe seit jeher fest geplant sind, gibt es doch immer wieder Skandale.

Null Punkte für Naidoo

Im November 2015 gab der NDR bekannt, Xavier Naidoo für Deutschland nach Stockholm ins Rennen schicken zu wollen. Dafür erntete der federführende TV-Sender viel Kritik. Nicht nur, weil die Zuschauer am Vorentscheid nicht beteiligt waren. Viel mehr warf man dem Sänger Antisemitismus, Homophobie und Verschwörungstheorien vor. Zwei Tage nach der Nominierung zog der NDR die Reißleine. Es gab doch eine Vorentscheidung ohne Naidoo. An Stelle des Sängers ging Jamie-Lee Kriewitz an den Start.

Ein Erfolg für Toleranz

Dana International gewann 1998 in Birmingham mit Diva für Israel den Eurovision Song Contest. Es war bereits der dritte Erfolg für den asiatischen Staat. Die große Freude wollte aber nicht bei allen Landsmännern und -frauen aufkommen. Dana International wurde 1969 als Yaron Cohen geboren. Ihre Transsexualität sorgte in Israel für teils heftigen Widerstand. In anderen arabischen Ländern wurde der Song verboten. 2008 ging Dana International einmal mehr an den Start und belegte den neunten Platz.

Ein aufsehenerregender Protest

Eigentlich sind politische Statements bei dem Song Contest streng verboten. Und doch gibt es kaum ein Jahr, an dem nicht doch protestiert wird. So auch 2013. Am Ende ihres Auftritts küsst die finnische ESC-Teilnehmerin Krista Siegfrids eine Background-Sängerin - ein Protest gegen das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen in ihrer Heimat. Die Botschaft kam an, der Song nicht. Siegfrids erreichte nur den drittletzten Platz.

Ein altbekannter Flitzer

2010 durfte Daniel Diges für Spanien im Finale gleich zwei Mal ran. Während seines Auftritts flitzte Komiker Jimmy Jump auf die Bühne und tanzte fröhlich mit. Da der "Flitzer" nicht zur Show gehörte, gab es für Diges noch eine zweite Chance am Ende der Show. Jimmy Jump wurde kurzfristig inhaftiert. Der Spanier ist auf den großen Bühnen dieser Welt kein Unbekannter. Unter anderem stürmte er das WM-Finale 2010 in Johannensburg. Vor dem DFL-Supercup-Duell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund wurde er von Sicherheitspersonal aufgehalten.

Plagiat beim ESC?

Vorwürfe des Plagiarismus gehören zum ESC wie bunte Vögel und schillernde Kostüme. Kaum vergeht ein Jahr, in dem nicht irgendein Song als "schon mal da gewesen" abgestempelt wird. 2013 wurde der deutschen Band Cascada mit der Bonner Sängerin Natalie Horler vorgeworfen, vom ESC-Sieger-Song "Euphoria" abgekupfert zu haben. Der NDR ließ ein Gutachten erstellen. Das Ergebnis: Kein Plagiat.

Kandidaten-Ausschluss

Und auch im Jahr 2017 ging der ESC nicht über einen Skandal über die Bühne. Russland nominierte die im Rollstuhl sitzende Julia Samoilowa als Kandidatin. Die Sängerin wird in Kiew allerdings nicht auftreten. Der Grund: Vor einigen Jahren trat sie auf der Krim auf. Seit der Annexion durch Russland verwehrt die Ukraine jedem für drei Jahre ein Visum, der auf die Halbinsel reist, ohne ukrainisches Gebiet zu durchqueren. Trotz Proteste und Vermittlungsversuche wird Samoilowa nicht in Kiew auftreten.

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