Der Star dient der Mannschaft Carlos Santana begeistert in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Carlos Santana und Band gaben in Mönchengladbach ein begeisterndes Konzert. Der Meistergitarrist zeigte sich vital wie eh und je.

 Vitaler Meister: Carlos Santana auf einem Archivbild. FOTO: DPA

Vitaler Meister: Carlos Santana auf einem Archivbild. FOTO: DPA

Foto: picture alliance / David Borrat/

Reichlich Hits seiner mehr als 50 Jahre währenden Karriere, von „Soul Sacrifice“ bis „Maria Maria“, präsentierte Carlos Santana im Mönchengladbacher SparkassenPark seinen rund 10 000 begeisterten Fans – und nährte den Verdacht, dass es sich hier bereits um eine Abschiedstour handeln könnte. Die sprühende Spielfreude, mit der der nunmehr 71-jährige gebürtige Mexikaner ans Werk ging, sprach jedoch eine andere musikalische Sprache.

Zu Bildern von der Schlammparty beim Woodstock-Festival erscheint seine Band auf der Bühne und knüpft mit „Soul Sacrifice“ und dem anschließenden „Jingo“ unmittelbar an das legendäre Festival, das sich als hochexplosiver Zündstoff für das wenige Wochen später erscheinende Debütalbum erweisen sollte, an. Über die typisch brodelnde Mischung aus afrikanischen und südamerikanischen Rhythmen legt Santana seine gitarristischen Akzente, kurze Soli, die trotz des stets leicht verzerrten Sounds eine lyrische, beseelte Anmutung ausstrahlen.

Diesem klanglichen Markenzeichen ist er bis heute treu geblieben. Das gilt, wenn er mit dem John-Coltrane-Cover „A Love Supreme“ in jazzigen Gefilden wandelt, mit Tito Puentes Klassiker „Oye Como Va“ die Tanzlust im Publikum befeuert, mit „Black Magic Woman“ an die Anfänge von Fleetwood Mac als Bluesband erinnert oder wie in dem jüngeren Titel „Corazòn espinado“ aktuellen Hip-Hop-Einflüssen Platz einräumt.

Ihr solltet eurem Verrücktsein freien Lauf lassen, denn das ist äußerst heilsam, predigt der einstige Anhänger indischer Meditationslehren. Songs wie „Blue Note Samba“ und „Europa“, die aus meditativen Gedankengängen erwachsen sind, werden immer wieder mit rockigen Stücken kontrastiert. Beispielsweise mit der Interpretation von „Imagine“, mit der Schlagzeugerin und Santana-Tochter Cindy Blackman Santana dem träumerisch romantischen Lennon-Original einen aggressiven, weiblich-fordernden Entwurf gegenüberstellt.

Santana hat sich als Musiker stets fortentwickelt, mit seinem Album „Supernatural“ von 1999 erstmals bewiesen, dass er auch aktuelle Pop-Strömungen integrieren kann. Dies schafft er mit einem sicheren Gefühl für eine Ausgewogenheit, mit der er die Beiträge seiner Mitmusiker konsequent gleichrangig mit seinen eigenen betrachtet. Der Superstar ist ein absoluter Teamplayer. Nach mehreren Zugaben verabschiedet sich ein sichtlich zufriedener Carlos Santana von seinen jubelnden Fans. „Divination“ heißt soviel wie Prophezeiung oder Verheißung, und nach diesem Konzert darf prognostiziert werden, dass der vitale Meister weiterhin von sich und seinen Mitmusikern hören lassen wird.

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