Auftakt von "Wiener Klassik" Bewahrer der Tradition

Bonn · Heribert Beissel eröffnet die neue Saison von „Wiener Klassik“ mit seiner Klassischen Philharmonie im neuen Spielort Maritim.

 Leichte Klanglichkeit: Heribert Beissel mit seiner Klassischen Philharmonie im Maritim.

Leichte Klanglichkeit: Heribert Beissel mit seiner Klassischen Philharmonie im Maritim.

Foto: Horst Müller

Volles Haus an neuer Spielstätte: Die renommierte Reihe Wiener Klassik ist wegen der Sanierungsarbeiten in der Beethovenhalle in den großen Saal des Maritim Hotels umgezogen und erfreut sich offensichtlich auch hier großer Beliebtheit bei ihrem treuen Stammpublikum. Der gut gefüllte Saal sprach jedenfalls eine deutliche Sprache.

Auch akustisch war das Ergebnis gar nicht so übel. Wissend darum, dass Säle wie diese eher für Konferenzen und Shows konzipiert sind und selten eine konzerttaugliche Akustik haben, hatte man das Orchester so möglichst weit vorgezogen und vor dem Bühnenrand platziert. Die Akustik bleibt zwar immer noch knochentrocken, dafür erreicht der Klang aber wenigstens die Zuhörer.

Beim ersten Konzert der Reihe spielte die Klassische Philharmonie unter Heribert Beissels gewohnt stringenter Leitung ein reines Beethoven-Programm, das man mit der Ouvertüre zu Goethes Egmont op. 84 begann. Was die Musiker hier lieferten, war absolut tadellos .Allerdings zeigten sich hier auch die Tücken der Akustik: man hört wirklich alles, auch kleine Unsauberkeiten wie bei den parallel geführten Geigen gegen Ende der Ouvertüre. Solist des Abends war Florian Glemser, der Beethovens drittes Klavierkonzert ebenso feinsinnig wie markant spielte.

Die Tempi waren hier durchweg im Mainstream-Bereich und Beissel zielte wie immer daraufhin ab, den Solisten im besten Licht erscheinen zulassen. So animierte er das Orchester zu einer klassizistisch-leichten, stets durchhörbaren Klanglichkeit und gab dem Solisten im ersten Satz Raum für eine wirklich überaus ausführliche Solokadenz.

Insgesamt war das eine genauso rund Sache wie nach der Pause Beethovens siebte Sinfonie. Auch hier zeigte sich Beissel nicht als musikalischer Bilderstürmer sondern als Bewahrer der Tradition und ließ etwa das Thema der tiefen Streicher im Allegretto ebenso nobel wie tänzerisch klingen, wenngleich das anschließende Fugato ein wenig steif, wie mit Halskrause gespielt erklang.

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