Beethoven-Haus organisiert Ausstellung Beethoven zu Gast im Gewandhaus in Leizig

Leipzig · Bonner Beethoven-Haus und DHL zeigen in Leipzig die Wanderausstellung „BTHVN on Tour“. Sie soll Appetit machen auf das kommende große Jubiläum 2020.

Es sind noch 631 Tage bis zum 17. Dezember 2020, dem Tag, an dem die Musikwelt den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens feiert. Aber da man mit dem Feiern nicht früh genug anfangen kann, schicken das Bonner Beethoven-Haus und DHL bereits jetzt eine mobile Ausstellung um die Welt, die Appetit machen soll aufs große Jubiläum. „BTHVN on Tour“ heißt sie, und weil DHL nicht nur Partner des Beethoven-Hauses am Rhein ist, sondern auch des Gewandhausorchesters an der Pleiße, in Leipzig überdies einen wichtigen Knotenpunkt betreibt, ist die erste Station das Gewandhaus-Foyer.

Am Dienstagnachmittag wurde sie eröffnet. Aus Bonn gab Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post DHL Group, aus diesem Anlass zu Protokoll: „Ludwig van Beethoven war ein großartiger Komponist und Musiker, und sein Werk begeistert auch zu seinem 250. Geburtstag viele Menschen. Ich freue mich sehr, dass wir mit unserer multimedialen Ausstellung zu seinem Leben und Schaffen einen Beitrag leisten und die Exponate mit unserer Transportexpertise weltweit zugänglich machen dürfen.“

Tatsächlich geht „BTHVN“ recht schnell auf Tour: Am 5. April bereits werden die Exponate wieder zusammengepackt, und es geht nach Los Angeles, bevor sie nach vielen weiteren Überseestationen im Herbst wieder aufs Gewandhausorchester treffen – bei dessen Residenz in Boston.

Multimediale Aufbereitet

Natürlich kann eine solche Reiseausstellung kein umfassendes Beethoven-Bild vermitteln. Und überdies sind die wertvollsten Exponate, eine Geige aus Beethovens Instrumenten-Bestand (warum eigentlich nicht seine Bratsche?), Franz Kleins Beethoven-Büste von 1812 und die Skizzen und autografen Blätter der Diabelli-Variationen keine Originale, sondern (gute) Kopien. Doch die multimediale Aufbereitung macht diesen Umstand verschmerzbar. So schmückt die Büste die Zeitstrahl-Theke, die rund um die allerdings fehlerhaft gesetzte rechte Hand des Themas der Diabelli-Variatonen mit knappen Texten bei der historischen Einordnung des großen Ludwig van hilft. Die Geigenstation vermittelt über Kopfhörer einen Eindruck vom Klang der Instrumente am Beginn des 19. Jahrhunderts, und die Animation des Schaffensprozesses am Beispiel der 33. Diabelli-Variation ist ein museologischer Coup.

Als Originale hat das Bonner Beethoven-Haus einen Warhol-Ludwig auf die Reise geschickt und ein monströses der zahlreichen Hörrohre des als Mittvierziger vollständig tauben Genies. Auch hier gibt es einen akustischen Eidruck davon, wie er mit und ohne Rohr die Welt hörte, kurz bevor sie für ihn vollständig und auf immer verstummte.

Ein weiteres Original entsteht am Ende des kurzen Beethoven-Parcours: Hier fügen sich die Porträts der Besucher zu einem weltumspannenden Beethoven-Mosaik, das man sich bei Bedarf auch nach Hause schicken lassen kann. Ein weit schöneres Bild für die unsterbliche Relevanz dieses Giganten als die Ausschnitte aus Filmen, die sich seiner Musik bedienten.

Bis 5. April, Foyer des Gewandhauses. Der Eintritt ist frei.

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