Kommentar zum Intendanten Aufwärts mit Berg

Meinung | Bonn · Dass die Stadt Bonn den Vertrag des Kunstmuseumsintendanten Stephan Berg vorzeitig bis 2025 verlängert hat, ist ein gutes Signal, findet unser Autor.

Er genießt das Glück der Tüchtigen. Dass die Stadt Bonn den Vertrag des Kunstmuseumsintendanten Stephan Berg vorzeitig bis 2025 verlängert hat, ist ein gutes Signal. Sie honoriert damit die ausgezeichnete Arbeit, die der Museumschef seit seinem Antritt 2008 leistet. Berg hat die hochkarätige städtische Sammlung in mehreren Rochaden rotieren lassen, sodass in der Dauerausstellung immer wieder Bewegung ist, der Bürger sehen kann, was mit seinem Geld im Laufe der Jahre erworben wurde. Mit der Anbindung etlicher qualitätvoller Privatsammlungen ans Haus – und mitunter exzellenten Verträgen, die den Bestand des Museums mehren – gelang es Berg, das Profil des Kunstmuseums zu erweitern und Positionen ins Haus zu holen, die man sich mit einem begrenzten Ankaufsetat nie hätte leisten können. Schenkungen in einer Gesamthöhe von vier Millionen Euro runden das Bild ab.

Der Anfangs traumatische Verlust der Sammlung Grothe/Ströher (2007) war schnell verschmerzt – Bergs Sammlungspolitik sei Dank. Hinzu kommt eine großteils begeisternde Reihe von Ausstellungen, die Berg und sein Team realisierten: Publikumsrenner wie „Macke und Marc“, anspruchsvolle Themenausstellungen wie „Mit anderen Augen“, „Tele-Gen“ oder „Unheimlich“, Monografien von Frank Auerbach und Georg Herold, Entdeckungen wie Susanne Paesler und Ceal Floyer. Auch mit dem Gastspiel der Videonale alle zwei Jahre kann das Kunstmuseum punkten.

Dass Berg im Zuge der Verhandlungen kleine Verbesserungen fürs Museum erreichte, stimmt positiv, auch wenn Ankaufs- und Ausstellungsetat noch immer bescheiden bleiben. Berg will, so hat er bekundet, nun stärker die lokale und regionale Szene durch Ankäufe unterstützen. Das hört man mit einer gewissen Erwartungshaltung. Vielleicht engagiert sich Berg ja in den verbleibenden Jahren bis Ende 2025 wirklich stärker für die gute Kunst vor Ort, sichtet, was eine nähere Betrachtung verdienen würde. Es kann ja nicht sein, dass August Macke der letzte „Bonner“ war, der im Kunstmuseum einen breiten Auftritt bekommt.

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