Crossroads-Festival in der Harmonie Bonn Acht Bands an vier Tagen

BONN · Der WDR-Rockpalast produziert erneut ein Crossroads-Festival in der Harmonie. Die Konzerte werden aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt im WDR Fernsehen ausgestrahlt.

 Jane Lee Hooker: Die New Yorkerinnen beziehen sich mit ihrer Musik nicht ausschließlich auf John Lee Hooker

Jane Lee Hooker: Die New Yorkerinnen beziehen sich mit ihrer Musik nicht ausschließlich auf John Lee Hooker

Foto: Veranstalter

Punkbestimmter und klassischer Rock, Soul, Referenzen an den klassischen Blues – beim Frühjahrstreffen internationaler Bands auf dem Crossroads-Festival des WDR-Rockpalast ab kommenden Mittwoch werden Musikfreunde sicherlich wieder so manches Schätzchen entdecken, das (noch) nicht in der ersten Reihe der Charts zu finden ist. Mit The Temperance Movement haben die Veranstalter aber auch einen Act verpflichtet, der in England ziemlich durchstartet.

Mittwoch (22. März) ist der kanadische Abend, doch eisig wird es nicht zugehen. Die Musik von Sate könnte man als „Mothers Finest trifft Mad Max“ beschreiben: funkig flambierter Hard Rock mit scharfem Cayennepfeffer gewürzt. Ebenfalls aus Kanada kommt die zweite Band des Abends. Ihre Musik beschreiben die Jungs von Owls by Nature als „Whisky-getriebene Folk Rock-Hymnen für Leute, die gerne feiern“. Wobei das tiefgestapelt ist. Die Truppe hat ziemliche Metamorphosen durchgemacht. Folk, Country, Americana und Punk mäandern immer noch durch ihre Musik, doch das 2016 erschienene Album beweist die sensiblen Songwriterqualitäten der Band, die es auch versteht, Gänsehautmomente zu zaubern.

Donnerstag, 23. März: Ganz viel Liebe zum reinen Blues bestimmt die Musik der fünfköpfigen Frauenband Jane Lee Hooker aus New York. Rauer Gesang und zwei Leadgitarren machen aus der Musik eine eigene Marke. Sie beziehen sich nicht nur auf John Lee Hooker, sondern auch auf Blueslegenden wie Muddy Waters, Howlin' Wolf oder Johnny Winter.

Kaum zu glauben, dass Josh Hoyer & Soul Colossal aus aus Lincoln, Nebraska, kommen sollen. Die Musik des Sextetts ist so schwarz, wie Soul nur schwarz sein kann. Motown, James Brown, Otis Redding schwingen in jedem Takt mit. Das wird wohl einer der schweißtreibendes Acts dieses Frühjahrs. Darf man sich nicht entgehen lassen.

Freitag, 24. März: Adam Angst wird zwar immer als Punkband verkauft, dafür ist die Musik aber viel zu vielschichtig – und ziemlich rockig. Sänger Felix Schönfuss freilich ist einer mit jeder Menge Punkattitüde. Die deutschen Texte voller Gegenwartskritik. The Sigourney Weavers aus Schweden ist einer der coolsten Bands in diesem Programm und dürfte mit ihrem Powerpop-Rock, der bisweilen an Placebo erinnert, auch jüngeres Publikum interessieren. Samstag, 25. März: The Temperance Movement aus Glasgow ist die große Überraschung des Festivals: Sänger Phil Campbell (hat nichts mit dem gleichnamigen Motörhead-Gitarristen zu tun) und Gitarrist Paul Saye machen eine Musik, in der so viel Herz, Leidenschaft und Vielfältigkeit steckt, dass es eine Freude ist. Irgendwie witzig, dass The Temperance Movement in ihrem Gründungsjahr 2011 von Musikmagazinen auf der Insel zur besten Klassikrock-Band gewählt wurde.

Das sagt tatsächlich viel aus, denn ihren Grundgroove saugen sie aus dem Geist von Led Zeppelin und Deep Purple, wobei so manche Stücke auch an die Black Crows erinnern. Die Senkrechtstarter der britischen Rockszene in Bonn – ein echter Glücksfall.

Birth of Joy passt so gesehen ganz hervorragend als zweite Band. Die Niederländer, die 2005 an der Herman Brood-Academie in Utrecht zusammenfanden, haben ihre Wurzeln auch im Rock der späten 60er, Anfang 70er Jahre. The Doors haben in der musikalischen Sozialisation der Musiker sicherlich eine große Rolle gespielt.

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