„Die Brüder Löwenherz“ im Jungen Theater Abenteuer jenseits der Sterne

BONN · Das Junge Theater Bonn inszeniert die Kinderroman „Die Brüder Löwenherz“ von der schwedischen Bestsellerautorin Astrid Lindgren.

 Ricardo Rausch (links) und Aurel Bender spielen die Brüder Löwenherz im gleichnamigen Stück des Jungen Theaters Bonn.

Ricardo Rausch (links) und Aurel Bender spielen die Brüder Löwenherz im gleichnamigen Stück des Jungen Theaters Bonn.

Foto: Thomas Kölsch

Die schwierigsten Szenen kommen direkt zu Beginn. Emotionale Szenen, voller Trauer, Tränen und Tod. Erst stirbt Jonathan Löwe bei einem Brand, dann sein kleiner Bruder Krümel an einer schweren Krankheit. Zwei Schicksalsschläge. Doch in Astrid Lindgrens Roman „Die Brüder Löwenherz“, den das Junge Theater Bonn anlässlich des 110. Geburtstags und des 15. Todestags der Kinderbuchschriftstellerin für die Bühne adaptiert, ist der Tod nicht das Ende. Sondern der Anfang. Der General-Anzeiger hat eine Probe besucht und konnte einen Einblick in die Inszenierung erhalten, die am 22. April Premiere feiern wird.

Noch gibt es viel zu klären. Zum ersten Mal probt das Ensemble jetzt auf der großen Bühne, so dass Abläufe, Lichtsetzung und ähnliches zunächst aus der Theorie in die Schauspiel-Realität übertragen werden müssen. Die Aufbauten sind schlicht gehalten, reduziert auf eine drehbare Konstruktion, die auf der einen Seite ein Kinderzimmer zeigt und auf der anderen eine Schräge, auf der sich der Großteil der Handlung abspielt.

Die Schräge dient als Reflexionsfläche für das Land Nangijala, in das Jonathan und Krümel nach ihrem Ableben kommen: ein Paradies voller Abenteuer jenseits der Sterne, das jedoch von dem Tyrannen Tengil und dem Drachen Katla bedroht wird. „Wir wollen nicht zu konkret werden und auch Katla eher abstrakt halten, um der Fantasie Raum zu geben und eine Traumatmosphäre zu schaffen“, sagt Regisseurin Konstanze Kappenstein. Deshalb also auch die Star-Wars-Anspielungen, die Lichtschwerter und Jedi-Kostüme? „Genau. Das sind Impulse, die zum Teil auch von den Jungs gekommen sind.“

Damit meint Kappenstein vier Jungschauspieler, die die Brüder Löwenherz verkörpern. Die Doppelbesetzung ergibt Sinn, immerhin läuft der normale Schulunterricht nebenher weiter – und das Pensum im Jungen Theater ist beträchtlich. Vor allem bei diesem Stück, das eine intensive Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des eigenen Seins und der Bewältigung von Verlust erfordert. „Für die Krümel-Darsteller war das die größte Herausforderung“, sagt Kappenstein – zumal die Szenen zwischen den beiden Brüdern tief gehen müssen, ohne aufgesetzt zu wirken. „Das war schwer, weil wir uns am Anfang der Proben noch gar nicht richtig kannten. Aber inzwischen sind wir eng zusammengewachsen“, erklärt Josia Vantroyen, einer der Jonathans. „Für mich war es zudem eine besondere Situation, weil ich selbst keine Geschwister habe“, fügt Linus Moog hinzu.

Auf der Bühne scheint dies aber schon hervorragend zu funktionieren: Die zwei Jungen gehen sehr vertraut miteinander um. Ob die beiden während der Aufführungen immer zusammen spielen werden, lässt Kappenstein offen. „So flexibel sollte die Bruderliebe schon sein“, sagt sie und lacht. „Nein, ernsthaft, es ist einfach wichtig, dass alle vier miteinander vertraut sind.“

Dabei hat es geholfen, dass die Jugendlichen viel ausprobieren konnten. „Wir haben mit gefühlten tausend Requisiten angefangen und mit allem gespielt, bis am Ende etwa zehn übrig geblieben sind“, sagt Aurel Bender, der ebenso wie Linus den Krümel mimt. „Wir hatten alle Freiheiten, Konstanze war für jede Anregung offen. So ist auch der Schal des Bonner SC mit ins Kinderzimmer gekommen – der Verein hat ja auch eine Initiative namens Löwenherz, da passte das.“

Info: „Die Brüder Löwenherz“, Junges Theater, Bonn-Beuel, Hermannstraße 50. Premiere 22. April (15 Uhr). Weitere Aufführungen ab 25. April. Karten (19,20 Euro, erm. 12,60 Euro) in den GA-Geschäftsstellen, unter Tel. (0228) 50 20 10 und www.bonnticket.de

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