Kommentar zur Shell-Jugendstudie Bock auf Zukunft

Die Mittvierziger unter den Vätern und Müttern in Deutschland dürften sich die Augen reiben: Was passiert denn da mit unserem Nachwuchs? Es ist spannend, was die Macher der Shell-Jugendstudie 2015 zusammengetragen haben. Kernaussage: Die Kinder der Null-Bock-bis-no-future-Generation haben totalen Bock auf alles, was ihre Eltern damals so vehement totgesagt haben.

Zukunft? Aber ja doch! Zwei Drittel der befragten Jugendlichen blicken optimistisch nach vorn. Respekt vor Ordnung und Gesetz? Aber immer! 84 Prozent der jungen Deutschen halten sich an Regeln - Tendenz: steigend. Und darf's ein bisschen Engagement sein? Politisches, vor allem soziales Engagement nimmt eindeutig zu - und sei es auch nur mittels Online-Petition.

Apropos online: 70 Prozent der Befragten nennen das Internet als ihre wichtigste Freizeitbeschäftigung. Wer jung ist, ist online - wenn's geht, immer. Das Netz ist für die Heranwachsenden ein natürlicher Lebensraum geworden, das Smartphone zum lebenswichtigen Insignium, das über Sein (online) und Nichtsein (offline) entscheidet.

Wer jetzt vor dem bösen Wolf Google und der fiesen Hyäne Facebook warnt, kann sich das laut Studie sparen: Mehr als vier Fünftel der Jungen sehen die großen Netz-Konzerne durchaus kritisch und geben an, vorsichtig mit ihren Daten umzugehen. Es gibt viel Bewusstsein bei der Jugend von heute - und, vielleicht ein bisschen ernüchternd, viel Pragmatismus. Schon Zwölfjährige denken über sichere Arbeitsplätze nach. Verrückte Träume werden nicht geträumt. Das übernehmen dann womöglich - die Eltern.

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