Kommentar Zu Griechenland: Harter Hund IWF

Europa braucht den IWF nicht. Dass die Bundeskanzlerin dennoch am Mittwoch im Bundestag für eine Beteiligung des Internationalen Währungsfonds eintreten wird, ist allerdings verständlich.

Denn den Experten der 188 Mitgliedstaaten eilt der Ruf voraus, viel Erfahrung im Krisenmanagement zu haben. Wenn das der Fall sein sollte, müsste man sich allerdings über die Fehler bei der Griechenland-Sanierung wundern, die selbst Experten in Washington inzwischen einräumen. Trotzdem genießt der Fonds das Image des knallharten Verhandlers, der Reformen als Gegenleistung für Geld durchsetzen kann - anders als die Europäer, die mit Athen angesichts der vielfachen politischen Zusammenarbeit immer auch als Partner umgehen müssen. Also versteckt man sich hinter dem IWF und übernimmt dessen Linie, wohl wissend, dass diese bisher keine Verbesserung der Situation gebracht hat. Die jetzige Forderung nach einem Schuldenschnitt ist sogar der Gipfel der Unehrlichkeit, weil man in Washington von anderen fordert, was man selbst aufgrund der eigenen Statuten nicht zusagen darf. Lagarde, die sich noch dazu um ihre Wiederwahl Gedanken macht, hat weniger Griechenlands als die eigene Zukunft im Kopf.

Die IWF-Chefin ist nicht unumstritten - und diese Auseinandersetzungen dürften noch zunehmen. Denn immer lauter werden die Stimmen der IWF-Mitglieder aus Asien, Afrika und Lateinamerika, die nicht nur die europäische Dominanz des Fonds kritisieren, sondern auch dessen Verstöße gegen eigene Grundsätze bei der Mittelvergabe an Athen.

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