Kommentar Zahl der Ärzte in Deutschland - Ohne Rezept

Wie viele Ärzte braucht das Land? Legt man die Statistiken zugrunde, dann besteht eigentlich kein Grund zur Klage: Mit jetzt 4,5 Ärzten auf 1000 Einwohner liegt Deutschland auf der OECD-Rangliste klar unter den Top Ten.

Seit 2002 hat sich die Zahl der Ärzte in Deutschland um rund 16 Prozent erhöht. Und doch spricht man seit genau diesem Jahr immer wieder von Ärztemangel.

Das Problem ist also vielschichtig. Klar ist: Derzeit gibt es keinen Ärztemangel, aber es gibt ein Verteilungsproblem. Manche Bundesländer sind offenkundig für Mediziner so wenig attraktiv, dass dort die Ärztedichte heute geringer ist als im Bundesschnitt vor 20 Jahren. Und dass vor allem im ländlichen Raum gerade Hausärzte Schwierigkeiten haben, einen Nachfolger zu finden, wird seit langem beklagt.

Klar ist aber auch auch: Trotz der aktuell durchaus komfortablen Situation sind Politik und Verbände gut beraten, sich um die Versorgung in der Zukunft Gedanken zu machen. Denn erstens wird der Bedarf an Medizinern in den kommenden Jahren deutlich steigen, weil viele Ärzte vor dem Ende ihres Arbeitslebens stehen.

Und zweitens hat sich das Selbstverständnis des Berufes geändert: Galt früher dem Arzt noch Beruf als Berufung einschließlich der Bereitschaft, dem Patienten rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen. schaut der Nachwuchs heute auf geregelte Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit des Jobs mit der Familie. Offenkundig ist, dass derzeit weder Politik noch Ärzteorganisationen ein Rezept dafür haben, wie sie diese Probleme in den Griff bekommen können. Von alleine lösen sie sich jedenfalls nicht.

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