Kommentar ZDF-Skandal - Das ging ins Auge

Der freiwillige Rückzug des Leiters der ZDF-Hauptredaktion Show, Oliver Fuchs, spiegelt die Dimension der skandalösen Vorgänge im ZDF wider. Die Manipulation der Show "Deutschlands Beste!", in der mit Rücksicht auf Quote und eingeladene Gäste zum Beispiel ZDF-Mann Claus Kleber von Platz 39 auf Platz 28 von der Redaktion hochgestuft wurde, während Peter Kloeppel (RTL) von Platz 27 auf Platz 39 absteigen musste, hat gewissermaßen Tradition.

Im November 2007 stand die Sendung "Unsere Besten - Musikstars aller Zeiten" vor dem Dilemma, die Band "Böhse Onkelz" im ZDF auftreten zu lassen. Sie werden von vielen Beobachtern des Musikgeschäfts in der rechtslastigen, wenn nicht rassistischen Ecke verortet. Was tun?

Das ZDF manipulierte die vom Publikum im Internet bestimmte Hitliste, und die "Böhsen Onkelz" fielen von Platz eins auf Platz 25. Aufgetreten sind sie nicht. Dass der damalige Programmdirektor und jetzige ZDF-Intendant Thomas Bellut von dem Eingriff gewusst haben soll, macht die Affäre umso pikanter.

Die Frage ist nun, wie das ZDF mit der durch eigene Hand beschädigten Glaubwürdigkeit umgeht. Die Menschen, die dem Sender mit ihren Gebühren eine komfortable Existenz ermöglichen, wollen wissen, ob Eingriffe in die Besten-Listen der vergangenen Jahre Tagesgeschäft waren oder aber Ausnahmen. Aufklärung und Transparenz tun not, auch wenn es - Beispiel ADAC - schwer ist, einen solch massiven Image-Schaden zu reparieren. Mit dem Zweiten sieht man von jetzt an anders.

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