Kommentar Iran und Israel - Wirksames Druckmittel

Jerusalem · Es mag in Europa manchmal so aussehen, als ob die Beschäftigung Israels mit Iran eine Obsession sei.

Es gab auch einmal eine Zeit, da wirkten europäische Politiker auf ihre israelischen Kollegen tatsächlich naiv, wenn es zur Frage kam, welche Absichten die Mullahs in Teheran mit ihren nuklearen Ambitionen verfolgten. Doch das ist lange vorbei. Dass man sich im Verbund mit den USA zu den äußerst schmerzhaften Wirtschaftssanktionen gegen Iran entschlossen hat, zeigt, wie ernst die Regierungen in Berlin, London und Paris die atomare Bedrohung aus Iran nehmen.

Es ist im Westen allgemeiner Konsens, dass die iranische Führung anstrebt, Nuklearwaffen herstellen zu können. Aus strategischen Gründen, um ihre Stellung als Regionalmacht in der islamischen Welt und unter den Blockfreien auszubauen, und aus innenpolitischen Erwägungen. Wenn es etwas gibt, was die Mehrheit der Bevölkerung an dem Kurs ihrer geistlichen Führung für richtig hält, dann ist es die nationale Atompolitik.

[kein Linktext vorhanden]Der neue Präsident Hassan Rohani ist von den Iranern gewählt worden, weil sie sich von ihm Verbesserungen im Alltag erhoffen. Er hat versprochen, politische Gefangene freizulassen, die Korruption zu bekämpfen, Frauen mehr gesellschaftliche Freiheit zu geben. Vor allem aber soll er Arbeitslosigkeit und Inflation bekämpfen. Das kann er nur, wenn er Erleichterungen bei den internationalen Wirtschaftssanktionen erwirkt. Fallen sie zu schnell, verzichtet der Westen auf ein Druckmittel bei den Atomverhandlungen. Deshalb spielt Israel immer wieder mit der militärischen Karte.

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