Kommentar zu AfD Widerlich

Die Äußerungen des AfD-Politikers Björn Höcke zu einer angeblichen "Reproduktionsstrategie von Afrikanern" sind rassistisch. In keiner Partei, die auf der Basis des Grundgesetzes steht, würde eine solche Äußerung eines prominenten Mitgliedes auch nur 24 Stunden lang akzeptiert. Ein Politiker, der derartiges sagt, würde hochkantig herausfliegen.

Nicht so bei der AfD. Parteichefin Frauke Petry windet sich, sie appelliert, kann sich aber nicht mit der Forderung durchsetzen, Höcke herauszudrängen. Dies zeigt zweierlei: Zum einen hat die AfD die Schwelle von einer rechtspopulistischen zu einer rechtsradikalen Partei überschritten. Und zweitens: Neben Höcke gibt es weitere Verfechter des widerlich ausländerfeindlichen Kurses in der AfD. Sie setzen die beiden Vorsitzenden Petry und Meuthen unter Druck, keine scharfen Ordnungsmaßnahmen gegen den Thüringer Landeschef einzuleiten.

Aus Sicht der Demokraten ist all dies eine gute Entwicklung. Die Radikalisierung der AfD wird dafür sorgen, dass ihre Akzeptanz bei den Wählern schwindet. Eine Truppe, die menschenverachtende Parolen in den eigenen Führungszirkeln duldet, ist nicht dazu in der Lage, sich als politische Kraft in den Parlamenten auch nur mittelfristig zu etablieren. Frauke Petrys Stern wird bald rasant sinken. Spätestens wenn die AfD bei den Landtagswahlen im März die absehbare Pleite kassiert, ist sie weg von der Bildfläche. Sie wird dann den Preis dafür bezahlen, dass sie sich mit Höcke und anderen finsteren Kräften verbündet hat, um den Parteigründer Bernd Lucke los zu werden.

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