Kommentar Wehret den Anfängen

Bonn · Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Gazastreifen haben zu Unrecht einen Krieg in den Hintergrund treten lassen, der uns noch Jahre und wohl auch in Deutschland viel unmittelbarer betreffen wird, als es im Augenblick den Anschein haben mag.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die bereits Teile Syriens kontrolliert, rollt derzeit den Irak auf und übt in den von ihr beherrschten Gebieten eine jeder zivilisierten Kultur Hohn sprechende Schreckensherrschaft aus. Aktuell eroberte sie die letzte christliche Bastion im Irak bei Mossul und trieb Tausende in die Flucht. Zuvor hatten die Islamisten bereits Gräueltaten an den kurdischen Jesiden begangen. Und die internationale Staatengemeinschaft tut nichts, um der sich gefährlich ausbreitenden Barbarei Einhalt zu gebieten.

Auch offenbar weltanschaulich verwirrte Deutsche kämpfen bei IS und anderen islamistischen Gruppen in Irak und Syrien mit. Der Verfassungsschutz spricht von mehr als 400 Personen, die sich ins Kriegsgebiet begeben haben, von denen inzwischen 25 kampferfahren in die Bundesrepublik zurückgekehrt sind. Eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle.

Ernst wird es aber schon, wenn Konflikte dieser Welt plötzlich auf deutschen Straßen ausgetragen werden, wie im westfälischen Herford, wo IS-Sympathisanten auch hier Jesiden attackierten. Zum Glück schritt die Polizei sofort massiv ein und verhinderte nach der Devise "Wehret den Anfängen" Schlimmeres. Ein Menetekel ist der Vorfall dennoch.

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