Kommentar Wahl in Israel - Neue Gesichter

Israel hat sich für neue Gesichter in der Politik entschieden. Der von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angeführte rechte Block hat zusammen mit den ul-trareligiösen Parteien die Wahl entgegen allen Prognosen nur äußerst knapp gewonnen.

Er sieht sich einem fast gleich großen liberal-linken Bremsblock gegenüber, der eine erneute Rechts-Regierung unter Netanjahu vielleicht sogar verhindern könnte.

Bleibt Netanjahu trotz schwerster Verluste, die seine nationalkonservative Likud-Partei und die mit ihr zu einer gemeinsamen Liste verbundene nationalistische "Israel Beitenu" erlitten haben, im Amt, dann nur, indem er gleich mehrere Mitte-links Parteien in seine Regierung aufnimmt.

Eigentlicher Wahlsieger ist die neue "Zukunft"-Partei des TV-Stars Jair Lapid, die auf Anhieb zweitstärkste Kraft in der Knesset wurde. Lapid verdankt seinen von den Meinungsforscher nicht vorhergesehenen Erfolg vor allem der Tatsache, dass der israelische Wähler neue Gesichter sehen wollte. So sind auch die Erfolge anderer neuer oder sich erneuernder Parteien zu erklären, während "Likud Beitenu" keine einzigen Überraschung auf der Kandidatenliste präsentierte.

[kein Linktext vorhanden]Trotz verbreiteter Wählerapathie folgten diesmal viele der Politik überdrüssige Städter den humorvollen Aufrufen wählen zu gehen und erst danach wieder vier Jahre über die Politiker zu lästern.

Israel hatte die Wahl. Das Ergebnis überrascht. Die nächsten Tage und Wochen der Regierungsbildung im jüdischen Staat werden jedenfalls spannender als der Wahlkampf.

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