Aprés-Ski, Ballermann und Oktoberfest Von Mallorca auf die Wiesn

Früher, also so in den späten 90er Jahren, waren es die Ballermann-Partys. Ständig dröhnte am Wochenende irgendwo Jürgen Drews aus den Lautsprechern. Ein Stück Mallorca in Deutschland. Danach war Hawaii dran: Weite Hemden, Blumenketten, dazu irgendwelche exotischen Cocktails, die grauenhaft schmeckten. Sei's drum, Hauptsache die weite Welt war plötzlich ganz nah. Zumindest irgendwie.

Es folgten die Kölsch-Feste - zumindest in Rheinland-Pfalz, wo Kölsch nicht unbedingt als Bier bezeichnet wird. Egal, einmal feiern wie in Köln. Mit allem was dazugehört. "Superjeile Zick"? Es hat Jahre gedauert, bis manch einer wusste, dass damit keine Frau gemeint ist. Aber auch dieser Hype ging vorbei.

Der Nachfolger stand schon bereit: der Aprés-Ski-Wahnsinn. Was im Winter in Österreich funktioniert, kann doch auch in der Rheinischen Bucht die Kassen der Veranstalter vollmachen. Eigentlich ist es ja von der Musik ähnlich wie die Ballermann-Partys. Nur hat man statt legerer Bademode eben dicke Winterkleidung an. Dass man darunter schwitzte wie in der Sauna, war eben so. Hauptsache es ist hip.

Seit einiger Zeit liegen nun Oktoberfeste im Trend: Kaum eine Stadt hat keine kleine Wiesn. Lederhosen, karierte Hemden und Dirndl inbegriffen. Selbst in Köln muss man am Samstagabend aufpassen, dass man nicht über - vorsichtig ausgedrückt - ganz gut angeheiterte Menschen in fescher Oktoberfestkleidung stolpert.

Ich bin gespannt, was als nächstes kommt, vielleicht geht es ja wieder zurück nach Mallorca. Jürgen Drews, übernehmen Sie!

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