Kommentar Volkswagen - Piëchs Schatten

Der Alte muss weg." Ein Zitat aus dem VW-Aufsichtsrat ist nun Realität. Ferdinand Piëch hat sich selbst entmachtet. Der Patriarch ist damit seiner Abwahl zuvorgekommen und hat sein eigenes Denkmal in Wolfsburg zerstört.

Ferdinand Piëch ist ein Automann, der auf einer Stufe mit den größten Pionieren und Visionären der Branche steht. Er führte den VW-Konzern aus einer tiefen Krise heraus an die Weltspitze. Die Idee einer Vier-Tage-Woche verhinderte Massenentlassungen. Das Programm "5 000 mal 5 000" schuf später sogar Arbeitsplätze.

Die "Plattform-Strategie", viele Modelle mit den gleichen Komponenten herzustellen, ging auf. Audi wird als Premiumhersteller wahrgenommen,der auf Augenhöhe mit BMW und Mercedes steht, auch wenn sich Teile davon in einem Skoda wiederfinden. Auch die Kritik an VW-Chef Winterkorn ist nicht ganz unberechtigt. Die Geschäfte in den USA laufen schleppend, die Margen des Konzerns sind im Vergleich zur Konkurrenz eher unbefriedigend. Der kommende VW-Markenchef Herbert Diess hat bereits ätzende Kritik geübt. VW steht vor unruhigen Zeiten.

Piëch gilt als Pedant, als Perfektionist. Die Art und Weise, wie er Politik betrieb, ist aber aus der Zeit gefallen. Einen Milliardenkonzern kann man nicht nach Gutsherrenart führen. Doch genau das hat Piëch betrieben, als er versuchte, Martin Winterkorn vom Hof zu jagen. Auch nach dem unrühmlichen Abgang wird Piechs Schatten weiter über dem Konzern schweben. Die Familien Porsche und Piech besitzen die Aktienmehrheit an VW.

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