EU-Auftritt von Merkel und Hollande Vision in Straßburg

Das Bild erscheint längst gewohnt - und doch ist es ein Beleg für eine historische Entwicklung, die untrennbar mit Europa verbunden bleibt: die deutsche Kanzlerin und der französische Staatspräsident, nebeneinander in dem Parlament, in dem die Vertreter von 508 Millionen Europäern aus 28 Mitgliedstaaten sitzen.

Man mag über den Inhalt der beiden Reden, die Merkel und Hollande gestern vortrugen, streiten. Aber der geschichtliche Rückblick macht aus der Selbstverständlichkeit eine Errungenschaft, deren große Bedeutung beim Blick über die Grenzen wieder auffällt.

Paris und Berlin sind der Motor dieser Gemeinschaft geworden. Und selbst wenn Hollande Bekenntnisse zur EU ablegte, die er selbst hier und da zu Hause höchst ungern in die eigene Politik übernimmt, waren die Worte beider wichtig. Weil sie Europa zwei Botschaften übermitteln wollten: Diese Union ist, wenn sie zusammensteht, so stark, dass auch diese Krise rund um die Flüchtlinge gemeistert werden kann. Und: Wir haben längst die notwendigen Beschlüsse, um den Flüchtlingsstrom einzudämmen, die Angekommenen zu kanalisieren. Wir sind sogar entschlossen, diejenigen zurückzuschicken, die keinen Anspruch auf Hilfe haben. Wenn es Merkel und Hollande gelingt, aus diesen Worten greifbare Politik zu machen, hat sich der Ausflug nach Straßburg gelohnt.

Die Bundeskanzlerin und der Staatspräsident haben eine Vision: Es ist das Bild einer Europäischen Union, die mit ihrer Art, Konflikte diplomatisch zu lösen anstatt - wie andere - zu militärischen Mitteln zu greifen, überzeugt.

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