Kommentar Verbraucherrechte im Internet - Gieriger Riese

Google & Co. geht es an den Kragen - wenn es nach den Abgeordneten im Europäischen Parlament geht. Höchste Zeit wäre es allemal.

Mit ihrer nicht bindenden Resolution hat die Volksvertretung zwar keinen Einfluss auf die Ermittlungen Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, gleichwohl hat sie ein deutliches Zeichen gesetzt. Dabei sollte die Botschaft längst klar sein: Der Riese Google finanziert sich zu 90 Prozent über Werbeeinnahmen, bei den Suchergebnissen werden die ersten drei Ergebnisse nachweislich am meisten geklickt. Mit freiem Wettbewerb hat das längst nichts mehr zu tun.

Trotzdem hat sich Margrethe Vestagers Amtsvorgänger Antonio Tajani eher Zeit gelassen, als die Angelegenheit voranzutreiben; zwischenzeitlich vermittelte er gar den Anschein, die Ermittlungen gegen Google fallen lassen zu wollen.

Dabei gibt es kaum einen Grund, Google zu schützen: Der Konzern ist milliardenschwer, doch ähnlich wie Amazon und andere Branchenriesen zahlt er dafür kaum Steuern. Würde sich die EU für einen faireren Wettbewerb einsetzen, hätten womöglich auch Start Ups aus den Mitgliedstaaten eine Chance, sich auf dem Markt zu etablieren.

Weil Europas digitaler Binnenmarkt noch in den Kinderschuhen steckt, entgehen der Union jährlich bis zu 260 Milliarden Euro. Höchste Zeit, die nationalen Barrieren in einem ohnehin internationalen digitalen Markt abzubauen. Dann hat auch Neutralität im Netz eine Chance. Andernfalls schluckt Google auch die letzten zehn Prozent

Meistgelesen
Neueste Artikel
Tiefe Gräben in der Ampel
Kommentar zur Debatte um Taurus-Lieferung Tiefe Gräben in der Ampel
Es gibt nichts schönzureden
Kommentar zur Deutschen Bahn Es gibt nichts schönzureden
Zum Thema
Verlust für den deutschen Fußball
Kommentar zum Abschied von Christian Streich Verlust für den deutschen Fußball
Geht jeden an
Kommentar zur Organspende Geht jeden an
Aus dem Ressort