Kommentar Verbrauch von Plastiktaschen - Kommt nicht in die Tüte

Der Kampf gegen den Plastiktüten-Wahn geht in eine neue Runde. Nicht alles ist wirklich neu an dem Vorstoß der Europäischen Kommission. "Jute statt Plastik" - das klingt vertraut. Und doch bleiben Zweifel, ob von dem gut gemeinten und sehr richtigen Appell an die 28 Mitgliedstaaten wirklich mehr übrig bleibt als bei früheren Versuchen.

Denn auch dieses Mal hat Brüssel nicht mehr als die Bitte zu bieten, sich doch andere Möglichkeiten zur Müllvermeidung einfallen zu lassen als bisher. Warum allerdings jetzt gelingen sollte, was bisher schon beim Recycling schiefläuft, ist nicht ersichtlich. Es bringt nichts, wenn einige Länder drakonisch und /oder kreativ gegen Plastiktüten vorgehen, während andere lediglich auf dem Papier tätig werden.

Das Grundproblem bleibt der EU-weite Umgang mit dem Abfall - vom Recycling über die Kompostierung bis zur Vermeidung von Müll. Die nationalen Unterschiede sind nach wie vor eklatant. Brüssel aber vermeidet es aus welchen Gründen auch immer, auf eine konsequente Umsetzung der längst beschlossenen Richtlinien zu drängen. Das wirft ein fahles Licht auch auf diesen Vorstoß. Der ist populär, aber auch effektiv?

Dabei zeigt gerade dieses Thema, dass alle Beteiligten an einer Lösung mitwirken müssen. Das beginnt bei der Konzeption der entsprechenden Theken im Einzelhandel und endet bei der Entsorgung der dünnen Tütchen, die in vielen Ländern noch immer achtlos in den Hausmüll wandern - unter anderem auch deswegen, weil es für sie keine Entsorgungssysteme gibt.

Die EU muss einmal mehr resigniert feststellen, dass die beste ökologische Gesetzgebung nichts nützt, wenn man Richtlinien zwar schreibt, verabschiedet, diese dann aber nicht umgesetzt werden.

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