Kommentar Unsicheres Netz

Berlin · Deutschland soll zum sicheren Hafen für Internetnutzer werden. Das verspricht die Bundesregierung. Noch ist die Realität aber eine ganz andere. Die Kriminalität im Netz nimmt stetig zu.

Es werden digitale Identitäten geklaut, persönliche Daten ausgespäht, Käufer von Händlern geprellt oder PC-Besitzer erpresst. Kriminelle nutzen Verschleierungstechnologien, um unsaubere Geschäfte abzuwickeln, Geheimdienste fischen ungeniert in der Kommunikation nach interessanten Informationen. Das Internet bringt vieles mit sich, nur keine Sicherheit.

Daran werden auch hohe politische Zielvorgaben noch lange nichts ändern. Denn es hapert an vielen Stellen. Es fehlt eine strenge europäische Gesetzgebung, die Kriminellen das Handwerk erschwert. Viele kleinere Unternehmen nehmen Sicherheitsbedenken nicht ernst und sparen sich aufwändige Barrieren für ihre Systeme. So kann teuer erworbenes Fachwissen schnell mal ausspioniert werden. Verbraucher wiederum scheuen den Aufwand, Passwörter regelmäßig zu ändern oder ihre Botschaften zu verschlüsseln. An jeder Stellschraube muss gedreht werden, wenn es mehr Sicherheit geben soll.

Daher ist jedermann und jedes Unternehmen zunächst selbst gefragt. Es gibt im Netz jede Menge Informationen und Tipps zu einem besseren Selbstschutz. Das bedeutet Aufwand, doch der ist immer noch besser, als nach einem erfolgreichen Angriff von Kriminellen die Schäden zu beseitigen. Eigenverantwortung und Eigeninitiative lohnen sich.

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