Kommentar Ukraine gegen Russland - Atomare Gespinste

Aller Kremlpropaganda zum Trotz, nicht die Ukrainer haben Russland mit Kalaschnikows und Kanonen heimgesucht, sondern umgekehrt. Aber das heißt nicht, dass man in dem mal wieder unter "brüchiger Waffenruhe" laufenden ostukrainischen Kleinkrieg jede Verlautbarung aus Kiew für bare Münze nehmen sollte.

Die Behauptung, Russland sei drauf und dran, im Donbass mit Neutronenbomben und anderen taktischen Atomwaffen um sich zu werfen, ist eine glatte Propagandalüge.

Auch die Sprüche des Verteidigungsministeriums über eine mögliche nukleare Wiederbewaffnung der Ukraine sind fern jeder Realität. Die Ukraine hat längst beschlossen, dass sie den Informationskrieg gegen Moskau ohne Verdrehungen und Lügen nicht gewinnen kann.

Die Kiewer Koketterie um die mögliche Rückkehr zur Atombombe ist Gespinst oder Bluff, sie zu verwirklichen, verbieten wirtschaftliche und vor allem außenpolitische Kostengründe. Aber ist sie unberechtigt?

Im Budapester Protokoll von 1994 hat sich die Ukraine verpflichtet, ihr Atompotenzial abzugeben. Und hat sich daran gehalten. Russland aber trampelt seit März auf der Garantie territorialer Unversehrtheit herum, die es Kiew im Gegenzug gegeben hat. Und die westlichen Garantiemächte schauen voller "Besorgnis" zu.

Der Ukraine-Krieg ist auch fatal, weil er den mittleren und kleinen Mächten dieser Welt signalisiert: Jeder noch so schmutzige Atomsprengsatz schützt im Zweifelsfall mehr als alle Sicherheitsgarantien der Groß- und Supermächte.

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