Kommentar US-Wahlen - Armer Wechselwähler

Ja, doch. Barack Obama hat im durchgestylten Fernseh-Boxen mit Mitt Romney ein 1:1 erzwungen. In Stil, Haltung, Ausstrahlung und in der Skrupellosigkeit beim Chancenverwerten war der Amtsinhaber dem Möchtegern-Nachfolger auf coole Weise überlegen.

Alles spricht dafür, dass Mitt Romney beim letzten Aufeinandertreffen vor einem Millionenpublikum am Montag wieder Wirkungstreffer kassiert. Das Thema dann: Außenpolitik. Romney ist außenpolitisch bisher eine Null-, viele sagen Lachnummer.

Wer noch nicht mal die Steilvorlage der Katastrophe im US-Konsulat im libyschen Bengasi (vier Tote Amerikaner) in politische Münze eintauschen kann, ohne als Depp dazustehen, der hat keine Commander-in-Chief-Maße. Aber fragen wir einmal umgekehrt: Wer hat eigentlich verloren bei dieser zum Showdown stilisierten Bürgersprechstunde?

Alle noch unentschiedenen Wähler, die sich mehr als Phrasen erhofften. Mitt Romney hat immer noch keine glaubwürdige Erzählung parat, wie er Schuldenabbau, Steuersenkungen und Anhebung des schon heute obszön hohen Militärhaushalts finanziell auf die Reihe kriegen will. Sein Mantra - Folgt mir, Leute, ich weiß, wie's geht - wirkt immer dubioser.

Obama hingegen war nach seinem hasenfüßigen Auftritt im ersten TV-Duell so mit Romney-Piesacken beschäftigt, dass immer noch niemand weiß, was er mit Amerika in einer zweiten Amtszeit anstellen will. Und, noch wichtiger, wie er den Kongress dafür gewinnen will. Oder weiß er es vielleicht gar nicht?

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