Kommentar Thomas de Maizière und der Euro Hawk - Dünne Luft

Die Luft ist schon dünn. Und sie wird für Thomas de Maizière jeden Tag dünner. In der kritischen Region der gesteuerten Halbinformation wachsen Affären häufig zu einem Berg, von dem Minister nur noch zum Abstieg aus ihrem Amt herunterkommen.

De Maizière hat in mehreren politischen Spitzenämtern im Land wie im Bund bewiesen, dass er die Größe für solche Posten besitzt. Er hat diese Ämter ohne Fehl und Tadel ausgefüllt. Und niemand ist bislang auf die Idee gekommen, es hätte ihm bei seiner Amtsführung an Überblick und Integrität gemangelt. Kurz: De Maizière stand in dem verdienten Ruf, ein fähiger Politmanager zu sein.

Diesen Ruf hat de Maizière nun selbst beschädigt. Das muss ihn umtreiben. Denn: Er steht wegen vermeidbarer Fehler unter Druck. Der Jurist, der die Dinge analytisch gern vom Anfang bis zu ihrem Ende denkt, hätten wissen, mindestens jedoch instinktiv erspüren müssen, dass das Debakel um den geplanten Kauf der Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" mit aller Wucht ihn, den Minister in der Ressortverantwortung, treffen wird.

Die Wahrheit nach und nach zu liefern, ist zwar probates Mittel, hat auf der Strecke aber meist nicht geholfen. Was der Minister eines Amtes mit vielen Tücken können muss: Vorwärtsverteidigung - sofort und umfassend.

Jetzt steht de Maizière im heraufziehenden Wahlkampf massiv unter Druck. Er reagiert. Die Kontrolle über Aktion hat er in diesem Fall verloren. Noch steht die Kanzlerin zu ihm. Aber sie hat ein Ziel: den Wahlsieg. Das könnte ihr Vertrauen begrenzen.

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