Kommentar zur Krankenkassenfinanzierung Teure Nebenkosten

Die SPD-Spitze fordert, die Arbeitgeber wieder stärker für die Gesundheitsversorgung zur Kasse zu bitten. Dass die Forderung kommt, ist zunächst einmal verständlich. Als der Beitrag der Arbeitgeber seinerzeit eingefroren wurde, war das auch ein Zugeständnis der Arbeitnehmerseite.

Was spricht dagegen, nun, da die Wirtschaft wie geschmiert läuft, wieder zu der alten hälftigen Finanzierung der Krankenkassen zurückzukehren und den Arbeitgeberanteil aufzutauen? Eine Menge. Da ist zunächst das Argument, das schon damals für die Begrenzung galt: Steigende Lohnnebenkosten verteuern Jobs. Die Arbeitskosten haben in den letzten Jahren durch Lohnabschlüsse über der Inflationsrate schon bedenklich zugelegt. Noch boomt der Arbeitsmarkt hierzulande. Niemand will etwas davon wissen, dass sich die Zeiten einmal ändern könnten. Doch die "Hausse" wird irgendwann vorbei sein. Die Krisen in China, Brasilien und Russland könnten sich sehr bald auch hierzulande auswirken. Nicht nur in Form einbrechender Aktienkurse, sondern in Form von Lücken in den Auftragsbüchern der Industrie. Was dies für den Exportweltmeister bedeuten würde, kann sich jeder ausmalen.

Dass die Krankenkassen trotz immer besserer Lage auf dem Arbeitsmarkt wieder in die roten Zahlen rutschen, das ist nicht nur dem medizinischen Fortschritt geschuldet: Das System war zu spendabel in den guten Jahren. Man hat sich vieles geleistet, weil Geld da war. Zum Beispiel ein Präventionsgesetz. Wie wäre es mit sparen, anstatt immer nach mehr Geld zu rufen?

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