Kommentar Terror in Thailand: Die Bombe

Mit dieser Bombe hatte niemand gerechnet. Die Generäle, die Thailand seit mehr als einem Jahr im eisernen Griff halten, waren ebenso geschockt wie Bangkoks Bewohner.

Statt der scheinbaren Normalität herrscht jetzt erst einmal die Furcht in der Hauptstadt des Königreichs. Zuletzt hatte es zu Silvester des Jahres 2006 nahezu in der gleichen Gegend Anschläge gegeben. Die Schuldigen wurden nie gefunden.

Diesmal wird das Regime bemüht sein, schnell Verantwortliche zu präsentieren. Aber nach den Erfahrungen der vergangenen Monate wird man ihren Beweisen kaum glauben können. Denn die Generäle biegen sich die Wahrheit so zurecht, wie es ihnen gerade gefällt.

Aber die Bomben vom Erawan-Schrein zerreißen zumindest vorübergehend den Schleier der Normalität. Unter der Knute der Militärs leben die alten Gegensätze weiter.

Es ist überaus zweifelhaft, dass die Täter es vor allem auf Ausländer abgesehen hatten. Aber im Rest der Welt werden sich viele Touristen nun gut überlegen müssen, ob sie wirklich in das Land reisen wollen, das sich einmal als "Land des Lächelns" verkaufte.

Thailand ist heute ein Staat, in dem rücksichtslos verfolgt wird, wer sich nicht dem Generalsregime beugen will. Nun besteht die Gefahr, dass die Militärs zu noch mehr Repressionen greifen werden, um ihre Macht zu erhalten. Will jemand das herrschende Militär provozieren? Das Land destabilisieren? Antworten hat in dieser Schreckensnacht niemand parat.

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