Kommentar Syriens Chemiewaffen - Kontrollverlust

Syriens fallender Diktator Assad und seine Entourage kämpfen seit über 20 Monaten gegen den Untergang. Ohne Rücksicht auf Verluste, wie 40.000 Tote zeigen.

Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass die Opposition auch dank der stetigen Waffenlieferungen aus dem Ausland Schritt für Schritt die Oberhand gewinnt und das Regime in die Enge treibt. Ein Verzweiflungsakt wird wahrscheinlicher.

Den Beteuerungen, dass Assad niemals Chemiewaffen gegen das eigene Volk einsetzen werde, ist kaum Glauben zu schenken. Kurz vor seinem Ende, davon gehen nicht nur die Geheimdienste in Washington aus, würde der Despot auch auf die schändlichsten Waffen zurückgreifen.

Vor diesem Hintergrund muss man die bislang lauteste Warnung verstehen, die US-Präsident Obama an Damaskus richtete. Weil der Chor derer, die einstimmen, von der Nato bis zur EU, beachtlich groß ist, darf der Weckruf nicht unterschätzt werden. Syrien nähert sich dem Siedepunkt.

Ein möglicher Kontrollverlust der Regierung über die Chemiewaffen würde die Kriegsgefahr in der instabilen Region mit ihren sich überlagernden Konflikten extrem verschärfen. Neben Amerika könnten sich auch die Türkei und Israel zum Eingreifen gezwungen sehen.

Fällt Assad, besteht die Gefahr, dass Syrien zum neuen Brückenkopf für radikal-islamistische Netzwerke in der arabischen Welt wird. Dieses Szenario würde umso bedrohlicher, wenn der Diktator den Dschihadisten die drittgrößten Chemiewaffenbestände der Welt vererbt. Obamas Entschlossenheit ist darum auch Selbstschutz: Wehret den Anfängen.

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