Kommentar zur Einwanderung nach Großbritannien Stütze der Wirtschaft

Die Einwanderung nach Großbritannien hat ein neues Rekordniveau erreicht. Feiern will das kaum jemand. Vielmehr zucken die meisten besorgt zusammen, konservative Medien und Politiker fordern Maßnahmen und schnelle Reformen innerhalb der EU.

Einen Aspekt lassen sie dabei gerne, aber leider außer acht: Die Tatsache, dass die Wirtschaft des Königreichs seit Jahren kräftig wächst und sich vergleichsweise schnell von der Krise erholt hat, ist auch den Einwanderern zu verdanken. Schatzkanzler George Osborne träumt laut davon, Großbritannien bis 2030 zur reichsten Volkswirtschaft des Westens zu machen. Ohne Zuwanderung wird es der Traum eines übereifrigen Politikers bleiben. Viel zu schnell wird auf der Insel mit dem Finger auf Migranten verwiesen, wenn es um das Streitthema Sozialmissbrauch geht.

Das Suchen und Finden des immer gleichen Buhmanns vergiftet die Stimmung in der Bevölkerung. Dabei ergab jüngst eine Untersuchung des University College London, dass Einwanderer aus dem europäischen Wirtschaftsraum im Durchschnitt 34 Prozent mehr Steuern zum System beitragen als sie an Sozialleistungen erhalten. Unternehmen betonen unaufhörlich, dass sie auf Migranten angewiesen sind. Und aufgrund des mangelhaften Ausbildungssystems fehlt es an allen Ecken an Handwerkern und Fachkräften. Polnische Klempner, rumänische Pfleger, deutsche Ingenieure sind dann plötzlich willkommen. Sie werden wegen ihrer Qualitätsarbeit geschätzt. Doch solche Fakten gehen zu oft im Lärm der Schreihälse unter.

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