Kommentar Situation Griechenlands - Härtefall

Diese beiden Entscheidungen der Eurogruppe von gestern zeigen das Problem: Am Morgen gab man Frankreich und Italien mehr Zeit zur Sanierung ihres Etats. Am Nachmittag bemühte man sich um Härte gegenüber Griechenland.

Ohne Reformen werde es auch die letzten 1,8 Milliarden Euro der beiden 240-Milliarden-Hilfspakete nicht geben. Eine derart unterschiedliche Behandlung ist selbst in den eigenen Reihen umstritten.

Nun mag man durchaus richtig argumentieren, dass Athen die Partner lange genug mit falschen Angaben an der Nase herumgeführt hat. Aber immerhin können die Hellenen mit Brief und Siegel der europäischen Wirtschaftsforscher belegen, dass ihre Reformfähigkeit weitaus höher ist als die aller anderen Euro-Länder. Es ist deshalb richtig, gegenüber Athen hart zu bleiben. Aber es ist falsch, bei anderen kollegialen Großmut zu zeigen.

Auch wenn sowohl in Paris als auch in Rom schmerzhafte Sparpakete geschnürt wurden. Das Problem der Troika wird immer deutlicher: Sie exekutiert ihre ökonomischen Vorgaben ohne Rücksicht auf die politische Lage. Die aber ist in Athen gefährlich. Und deshalb muss die Gemeinschaft einiges tun, um die reformwillige Regierung Samaras auch weiter zu stützen.

Dass man Griechenland auch für die nun noch verbleibenden Monate unter die Arme greifen wird, steht außer Frage. Niemand will den Erfolg der beiden Hilfspakete plus Schuldenschnitt in Höhe von weiteren 107 Milliarden Euro gefährden. Deshalb ist es richtig, das eigentlich auslaufende Programm zu verlängern.

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