Kommentar Siegburger Parteitag der NRW-FDP - Alternative zur Union

BONN · In großen Unternehmen oder kleinen Firmen gibt es schon lange die Arbeit in Kleingruppen, in Schulklassen sind sie genauso an der Tagesordnung wie in Uniseminaren, doch auf Parteitagen gab es diese Form der Beratung so noch nicht.

Das Experiment der FDP, Ideenlabore zu initiieren, um weiterzudenken als in Plenumsdebatten möglich, ist durchaus gelungen. Bestimmt drei Viertel der Delegierten machten mit und setzten sich - teilweise durchaus kritisch - mit Positionen der Partei auseinander.

Das tut auch Not. Denn eine Partei lebt von der innerparteilichen Diskussion. Sicher, für die FDP, die im Bund nach aktuellen Umfragen gerade einmal bei drei und in Nordrhein-Westfalen bei fünf Prozent liegt, ist Geschlossenheit ein hohes Gut. Doch die stete Suche nach der Harmonie kann auch gefährlich sein. Nämlich dann, wenn der vermeintliche Heilsbringer Christian Lindner auf allen Ebenen bestimmt, wo es langgeht.

"Die Zeit der Einzelkämpfer in der FDP ist vorbei", hat der Parteichef gesagt. Zeugt es nicht eher auch von Stärke, einem erfahrenen Kollegen wie Gerhard Papke mehr Raum in der Partei zu lassen, wenn er Thesen ein wenig rechts vom Mainstream vertritt und damit offenbar auch für viele in der Partei spricht?

Die liberale Partei ist früher gut damit gefahren, unzufriedenen Unionswählern eine Alternative zu bieten. Wenn sie in dieser Hinsicht wieder Erfolg haben will, darf sie den Rechtspopulisten wie der Alternative für Deutschland dieses Feld nicht allein überlassen. Natürlich ohne die Fehler aus der Möllemann-Ära zu machen.

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