Kommentar Schulpolitik in Nordrhein-Westfalen - Voller Stundenplan

Die Reformitis im Bildungssystem überfordert Schüler, Lehrer und Eltern. Turbo-Abitur, Ganztag, Inklusion. Ministerin Löhrmann hat sich einen vollen Stundenplan gebaut. Dass aber die Qualität des Unterrichts und der Schüler sich verbessert, wenn der Umbruch zur Regel wird, muss bezweifelt werden. Bisher rangieren die NRW-Schüler in Vergleichstests weit hinten.

Löhrmanns größte Baustelle bleibt das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern. Dass die Ministerin ein wenig Reformtempo herausnimmt und für eine maßvolle Inklusion wirbt, hat viel mit den Widerständen in den Schulen zu tun. Es fehlen Sonderpädagogen, Inklusionsklassen sind zu groß, Eltern skeptisch und Lehrer schlecht vorbereitet. Da wird die schulische Inklusion zum politischen Hoch-Risiko-Projekt für die Ministerin.

Mit der Einstellung von 5500 Lehrern hat Löhrmann zum neuen Schuljahr noch einmal pädagogisch aufgerüstet. In Zeiten leerer Kassen wird aber auch die Schule in den nächsten Jahren auf den demografischen Wandel reagieren müssen: Dann wird nicht mehr jeder pensionierte Lehrer durch einen Junglehrer ersetzt werden können. Unterrichtsausfall bleibt ein Dauerbrenner.

Der Abwärtstrend der Hauptschule ist ungebrochen, mit dem Ausbau der Sekundarschulen sinkt auch die Nachfrage nach Realschulen. Rot-Grün setzt auf die Gemeinschaftsschule und höhlt das gegliederte Schulsystem weiter aus. Dabei dient der Ganztagsbetrieb an der Gemeinschaftsschule als hochwirksames politisches Steuerungsinstrument.

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