Kommentar Schulpolitik in NRW - Schlechtes Zeugnis

Ob sich das Bildungsniveau eines Landes tatsächlich in Tabellenplätzen einordnen lässt, ist fraglich. Dass NRW aber in Ländervergleichen seit Jahren ein schlechtes Zeugnis ausgestellt wird, bleibt unbestritten.

Zu große Klassen? Zu wenig Geld? Das allein kann es nicht sein. Die Bildungspolitik in NRW leidet daran, dass Schulen permanent pädagogisch reformiert und dass Qualitätsstandards gesenkt werden. Wenn fast jeder dritte Schüler die Mindestanforderung in Mathematik nicht erfüllt, muss gehandelt werden. Klagen von Ausbildungsbetrieben über mangelndes Basiswissen von Schulabgängern sind nicht unbegründet.

Lehrpläne sollten wieder stärker darauf Rücksicht nehmen, dass Grundlagen des Rechnens und Schreibens vermittelt werden. Wenn auch zahlreiche Abiturienten Opfer des Fehlerteufels werden, erfüllt das Bildungssystem seine Aufgaben nicht. Wer das Sitzenbleiben eindämmen will, darf nicht das Leistungsniveau senken, sondern muss Förderangebote verbessern. Hier bietet auch der Ausbau des Ganztagsunterrichts neue Möglichkeiten.

Das jüngste Bildungsmonitoring lobt den hohen Anteil an Grundschülern, die in NRW eine Fremdsprache erlernen. In einer globalisierten Welt ist das ein Vorteil. Wichtiger allerdings ist, dass Schüler zunächst die deutsche Sprache beherrschen. Viele junge Lehrer beweisen Engagement und verfügen zumeist über hohe Qualifikation. Das weckt Hoffnung. Die Politik aber sollte eine Zeit lang ihre Reformideen in der Schublade lassen.

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