Kommentar Schottische Autonomiewünsche - Neue Schritte

Schottlands Separatisten wollen nach 307 Jahren raus aus der Union mit England. Viele Argumente vor dem Referendum im September klingen nachvollziehbar mit Blick auf Großbritanniens Wirtschaft, die sich stark auf den Finanzplatz London konzentriert.

Die Politik vergisst bei ihren Entscheidungen allzu oft die Interessen des übrigen Landes und hat es in den vergangenen Jahrzehnten versäumt, die Bedürfnisse Schottlands ernstzunehmen.

Doch das Programm der Schottischen Nationalpartei steckt voller Widersprüche. Im Grunde möchte deren Chef Alex Salmond nur eines der sechs Unionsbande kappen, das politische. Die Währungs- und Sozialunion, die Mitgliedschaft sowohl in der EU als auch in der Nato sollen bestehen bleiben und die Queen wollen die Schotten als Staatsoberhaupt behalten.

Darf man das Unabhängigkeit nennen? Wenn schon eigenständig, dann doch bitte ganz. Schottlands Wirtschaft könnte ohne Pfund überleben, andere kleine Volkswirtschaften kommen auch zurecht. Und was spricht gegen die Einführung des Euro? Ein Bestreben nach Autonomie erfordert den Mut, neue Schritte zu gehen.

Der Export floriert, Whisky und Lachs, Dienstleistungen und Maschinen Made in Scotland genießen in aller Welt Ansehen. Der Standort ist beliebt bei ausländischen Investoren, die Rohstoffmilliarden könnten bei der Umstellung helfen. Auch außenpolitisch würde es eine Lösung geben, zu wichtig sind die Öl- und Gasvorkommen für die EU. Ein Alleingang ist möglich. Ob er sinnvoll ist, kann nur die Zukunft zeigen. Eine Untergangsstimmung heraufzubeschwören, wäre fehl am Platz.

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