Rücktritt des Pegida-Frontmannes Bachmann - Brandstifter

Immer und immer wieder haben die Organisatoren der Pegida-Demos widersprochen, wenn ihnen zu große Nähe zu rechtsradikalen Gedankenwelten vorgeworfen wurde.

Nein, argumentierten führende Protagonisten der islamfeindlichen Bewegung: Hinter den Pegida-Bannern sammelten sich besorgte Bürger, die auf von der etablierten Politik verschwiegene Probleme aufmerksam machten. Ihre Organisation wolle "wachrütteln" und "auf Defizite aufmerksam machen", sagte zuletzt Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel auf dem TV-Sofa von Günther Jauch. Sie selbst sei "eine ganz normale Frau aus dem Volk".

Die Enthüllungen, die gestern zum Rücktritt des Pegida-Frontmannes Lutz Bachmann führten, sprechen da eine ganz andere, deutlichere Sprache. Ein Mann, der sich in Hitler-Pose zeigt, der in sozialen Medien Flüchtlinge und Asylbewerber als "Viehzeug", "Dreckspack" und "Gelumpe" bezeichnet, ist kein Biedermann, sondern ein Brandstifter. Die Entschuldigungen, die Bachmann gestern hinterherschob, klingen lauwarm. Dass die Dresdner Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Verdachts der Volksverhetzung einleitete, ist das konsequente Signal eines Staates, der sich seinen Gegnern nicht hingibt.

Die fremdenfeindlichen Parolen, der Verdacht einer Sympathie mit dem Hitler-Regime eines ihrer Aushängeschilder, nähren die ohnehin großen Zweifel am Wesen der Pegida-Bewegung. Die ideologischen Schnittmengen vieler ihrer Anhänger mit rechtsradikalem Gedankengut sind einfach zu groß, um das Märchen von den besorgten Bürgern glauben zu können.

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