Kommentar Rückrufen in der Autobranche - Nichts ist unmöglich

Millionenfach rufen Autobauer Fahrzeuge zur Mängelbehebung in die Werkstätten. Hat also die Qualität gelitten, und müssen wir mit einem flauen Gefühl ins Auto steigen?

Eher nein, zur Panik gibt es keinen Grund. Die hohe Zahl der Rückrufe ist einer Gleichteilestrategie zur Kostensenkung geschuldet. Wird ein fehlerhaftes Teil verbaut, sind weltweit viele Fahrzeuge betroffen. Nicht nur ein Modell muss zum Service, sondern auch davon abgeleitete.

Fahren Konzerne wie VW eine Mehrmarkenstrategie, sind unter Umständen nicht nur Volkswagen betroffen, sondern auch Audis, Skodas, Seats. Es muss betrachtet werden, warum Autos in die Werkstätten sollen. Der Ausfall eines Scheibenwischers hat einen anderen Stellenwert als defekte Zündschlösser bei GM, die den Motor abwürgen und Brems- und Lenkunterstützung ausschalten können. Jahrelang reagierte der US-Autobauer nicht auf das Problem, Konzernchefin Barra wurde dafür vom US-Kongress gegrillt wie zuvor schon der Toyota-Chef wegen angeblich klemmender Gaspedale.

Später entlasteten Gutachten Toyota, dennoch war der Imageschaden enorm. Toyota hat gelernt, wie der jüngste Rückruf zeigt. Eine schnelle Reaktion auf Mängel unterstreicht den Qualitätsanspruch, dem Wachstumsziele untergeordnet werden. Und nicht nur Toyota testet jetzt wieder gründlicher. Nichts ist unmöglich. Rückrufe wird es weiter geben. Autos sind komplizierter geworden mit ihren elektrischen und elektronischen Helfern. Damit steigt auch die Zahl möglicher Fehler. Sie müssen schnell behoben werden.

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