Resonanz Obamas in Kenia: Maue Bilanz

Der amerikanische Präsident hält in der Heimat seines Vaters ein eindringliches Plädoyer für die Gleichberechtigung von Homosexuellen - und der Gastgeber lässt ihn durch die Blume wissen, was er von dieser Einmischung in eine von archaischen Stammeskulturen geprägten Gesellschaft hält: nichts.

Die kleine Szene zwischen Barack Obama und Kenias Präsident Uhuru Kenyatta steht stellvertretend für Amerikas schwindenden Einfluss auf einem Kontinent mit 54 höchst unterschiedlich zur Moderne befähigten und entschlossenen Staaten. Man lässt sich von Washington nur noch widerwillig Vorschriften machen.

Die emotionalen Bilder von jubelnden Kenianern können darum nicht über die Ernüchterung hinwegtäuschen, die Obamas Politik der Zurückhaltung ausgelöst hat. Während Vorgänger wie Bill Clinton (Handelserleichterungen) und George W. Bush (Aids-Bekämpfung) eine bis heute nachwirkende Handschrift hinterlassen haben, erscheint Obamas Afrika-Bilanz auch vor dem Hintergrund des gewaltigen wirtschaftlichen Engagements Chinas verzwergt.

Im Kontrast dazu steht die Erwartung, im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus, den Gruppen wie Al-Shabab und Boko Haram in die Länder zwischen dem Südrand der Sahara und dem Horn von Afrika tragen, gerade von den USA mehr Unterstützung zu bekommen. Aber Obamas Mittel sind begrenzt. Der Kongress in Washington steht größeren Interventionen skeptisch gegenüber. Obamas letzter großer Afrika-Besuch wird bestenfalls zwiespältige Gefühle hinterlassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Nicht ohne Nachteil
Kommentar zur Wahlrechtsreform Nicht ohne Nachteil
Bekenntnis zur Truppe
Kommentar zum Veteranentag Bekenntnis zur Truppe
Wieder ein Endspiel?
Kommentar zur krieselnden Ampel-Koalition Wieder ein Endspiel?
Aus dem Ressort