Kommentar Rainer Woelki wird Kölner Erzbischof - Willkommen!

Ein Kardinal mit Auswärtserfahrung und Heimvorteil: Das Kölner Domkapitel hat mit der Wahl des neuen Erzbischofs Rainer Kardinal Woelki eine schnelle und gute Entscheidung getroffen.

Dass Woelki in seiner rheinischen Heimat hochwillkommen wäre, hatte Dompropst Norbert Feldhoff ja bereits im Februar im GA-Gespräch angedeutet. Ja, Woelki genießt in seiner alten Heimat enorme Popularität.

Der neue Kölner Erzbischof ist längst aus dem Schatten seines Ziehvaters Meisner herausgetreten. Sein Stil - ein Kardinal, der mit der S-Bahn fährt - und seine pastorale Praxis waren schon unkonventionell, bevor Papst Franziskus den Tabubruch zum Instrument der Kirchenführung erkor.

"Es muss doch auch möglich sein, katholisch zu sein, ohne dass das bis ins Letzte immer überprüft wird", befand Woelki im Juni 2012. Da hieß der Papst noch Benedikt, und Woelki mahnte eine Änderung des Umgangs mit wieder verheirateten Geschiedenen und mit Homosexuellen an - ein Jahr vor den viel zitierten Äußerungen von Franziskus.

Einfach katholisch sein. Den restriktiven Kurs lockern, ohne gleich spektakuläre 180-Grad-Wenden zu versuchen, die ja auch wieder viele Gläubige verprellen würden. Auf der Basis einer sicheren Glaubensüberzeugung das Experiment der Barmherzigkeit wagen: Wenn Woelki so verfährt, dann wird er die Herzen auch jener Gläubigen gewinnen, die ihn nicht ohnehin schon aus seiner Zeit als Kölner Weihbischof kennen und schätzen. Willkommen zurück am Rhein, Herr Kardinal!

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